Fragenbeantwortungen

von Abdrushin



Obsah


70. Durch Mitleid wissend

Frage: Abdruschin sagt, dass die Gralslegende eine Prophezeiung sei. Das ist mir gut verständlich. Seine Gralsbotschaft schildert aber den Menschensohn - Parsifal streng bis zur Härte, während es in der Gralsdichtung von dem „Reinen Tor“ heisst: „Durch Mitleid wissend!“

Antwort: In der gerechten Strenge allein liegt fördernde Liebe! Ausserdem missverstehen Sie die Worte: Durch Mitleid wissend. Dass Parsifal ein Kämpfer ist, darauf braucht wohl nicht extra hingedeutet zu werden. Dann überlegen Sie sich selbst einmal ganz ruhig, objektiv: Kann Jemand durch Mitleid mit den Anderen wirklich selbstwissend werden? Durch das von Ihnen und wohl auch vielen Anderen gedachte erbarmende Mitgefühl? Denken Sie tief nach, Sie werden zuletzt zu der Überzeugung kommen, dass ein wirkliches Wissen durch Mitgefühl nicht erstehen kann. Demnach ist die Deutung falsch. Nun fassen Sie es von der anderen Seite an, dann kommen Sie dazu, wie es gedeutet und verstanden werden muss, wie es von Anfang an gemeint wurde. Es bedeutet: „Durch Mitleiden wissend!“ Das ist richtiger. Mitleid ist eigentlich Mitleiden! Nicht in dem Leide der Anderen nur mitfühlen, sondern richtiggehend selbst unter den Anderen mit leiden. An eigenem Erleben alles fühlen müssen! Das ist etwas ganz anderes. Es ist auch in der Legende oder Prophezeiung trotz Abweichungen von der eigentlichen Inspiration durch die Mitarbeit des menschlichen Dichtergehirns bei der Wiedergabe noch deutlich genug ausgedrückt, dass der verheissene Parsifal alle irdischen Irrtümer selbst kämpfend durchleben muss, um darunter zu leiden wie viele Andere. Erst dadurch wird er zuletzt wirklich wissend darüber, was daran falsch ist, und wo er dann bei Beginn seiner eigentlichen Aufgabe helfend und ändernd einzugreifen hat! Dass er in geistiger Beziehung als Reiner Tor alles erleidet, in anfänglichem Unverständnis der irdischen Ansichten, weil er sein Denken und damit auch seine Handlungen überwiegend nach dem richtigen jenseitigen Masstabe unwillkürlich lenkt, die dieser Menschheit unverständlich wurden im Laufe der verfehlten Jahrtausende, und so unbedingt mit den Ansichten dieser Menschheit in Konflikte kommen muss, ist nicht schwer zu verstehen, da er ja aus einer ganz anderen Welt kam, die nach göttlichen Urgesetzen lebt, welche in Vielem grundverschieden sind von den Gesetzen, die die geistig verirrten Menschen hier auf Erden sich erdachten. Dass er dabei dann streng wird und zuletzt zur Stunde seiner Aufgabe ganz unerbittlich alles Irdische nach göttlichen Gesetzen biegt und ändert, ist ebenso natürlich. Dazu musste er, der aus den hohen Fernen kommt, wo die Anschauungsverirrungen nur selbst geschaffenen irdischen Leidens unverständlich bleiben müssen, erst alles an sich unter diesen Menschen miterleiden, um das richtige Verständnis dafür zu erhalten. Ohne eigenes Erleben kann nicht das Wissen erstehen, das wirklich abzuhelfen fähig ist, mit scharfem, festem Griff, ganz zielbewusst und unbeirrbar. Da wird dereinst der Menschenklugheit keinerlei Verdrehen und kein Wenden nützen. Sie ist in ihrer ganzen Fehlerhaftigkeit von ihm erkannt, die kranken Stellen werden aufgeschnitten und beseitigt, um der strebenden Menschheit ihre Zeit des Erdenlebens zu erleichtern, es sogar paradiesähnlich zu machen. Zu dieser Aufgabe gehört das höchste Wissen vorher eng vereinigt mit dem irdischen Erleben, mitten unter diesen Auswüchsen des menschlichen Verstandes. Und deshalb ist das Opfer eines vorherigen Miterleidens unvermeidbar, wenn es zu echtem Wissen kommen soll! Es gibt die notwendige Folgerung zur Strenge bis zur Härte, da das eigene Erleben immer als ein Beispiel vor ihm stehen wird. Natürliches Geschehen, dessen Grösse von der Menschheit erst wie immer weit nachher erkannt zu werden vermag, damit auch die Sicherheit in der geistigen Führung, welche alle Wege immer nur aus der Natürlichkeit heraus benützt. Bei solcherlei grossem Geschehen kommen die als Nebenfolgen mitlaufenden irdischen erfreuenden oder leidbringenden Ereignisse kaum in Betracht. Deshalb bleibt es dem Ausführenden immer selbstverständlich. Er heischt dabei nicht nach dem menschlichen Verständnis oder Mitgefühl, und registriert nur scharf beobachtend in der Empfindung jegliches Erleben, wissend, dass es ihm zur Ausbildung zu dienen hat.

Und herrlich wird zuletzt alles hinausgeführt! Die Leiden selbst, die Anfeindungen durch die Menschheit in so vielerlei Gestalt, schärfen das Schwert, härten selbst den Stahl des Hammers, der sie einst rückwirkend zerschlagen soll in ihrer fehlerhaften Überhebung! Bewundernd wird der Menschengeist nach dem Geschehen einst im Rückblick auf die Weisheit seines Schöpfers demutsvoll sich beugen, und willig dienend sich in das Getriebe seiner Schöpfung stellen. —

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