Nachklänge zur Gralsbotschaft 1

von Abdrushin



Obsah


19. Christus sprach..!

Salbungsvoll hört man heute tausendfältig dieses Wort. Christus sprach! Mit dieser Einleitung soll jeder Widerspruch von vornherein genommen sein. Doch auch die eigene Verantwortung will damit abwälzen von sich ein jeder, welcher also spricht. Aber statt dessen nimmt ein jeder damit ungeheuere Verantwortung auf sich... vor Gott!

Doch daran denkt er nicht, bis es sich auf ihn wälzen wird mit einer Wucht, die ihn für immer muß verstummen lassen! Die Stunde kommt, schon sind die Steine der Vergeltungen im Rollen! Der größte aller aber erstand vielen Menschengeistern in den einleitenden Worten: Christus sprach! — —

Es folgt den Worten dann irgendein Satz aus der „Heiligen Schrift“, der dienen soll zu tröstender Beruhigung, zum Ansporn, auch zur Warnung und sogar zur Drohung, oder Abwehr und zum Streit. Als Balsam wird es angewendet und als Schwert, als Schild und auch als sanftes Ruhekissen!

Das alles wäre schön und groß, wäre sogar das rechte, wenn die angeführten Worte in dem gleichen Sinn noch lebten, wie sie Christus wirklich sprach!

Aber so ist es nicht! Die Menschen formten viele dieser Worte aus sich selbst in mangelhaftester Erinnerung, und konnten dabei nicht den gleichen Sinn der Worte Christi wiedergeben.

Ihr braucht ja nur zu sehen, wie es heute ist. Wer aus der Gralsbotschaft, die doch gedruckt vorliegt, und von mir selbst geschrieben ist, irgend etwas erklären will mit eigenen Worten oder Niederschriften nur aus Erinnerung heraus, der bringt es heute schon nicht so, wie es dem eigentlichen Sinn entspricht. Durch einen zweiten Mund, durch eine zweite Feder gehend kommen stets Veränderungen, mit neuen Worten wird der eigentliche Sinn verbogen, manchmal gar entstellt, im besten Wollen, dafür einzutreten. Es ist niemals das Wort, das ich gesprochen habe.

Und wieviel schlimmer damals, da vom Gottessohne selbst doch Niederschriften seines Wortes fehlen, und alles nur durch zweite, dritte Menschen dieser Nachwelt übermittelt werden konnte. Erst lange nach der Zeit, da Christus die Grobstofflichkeit verlassen hatte! Alles erstand erst aus der mangelhaften menschlichen Erinnerung heraus, die Niederschriften und Erzählungen, und alle Worte, denen man jetzt mit Bestimmtheit stets vorauszusetzen sich gewöhnte: Christus sprach!

Schon damals hatte das Werk Luzifers, den menschlichen Verstand zum Götzen zu erheben, in seinem unheilvollen Wachsen dazu vorgearbeitet, daß Christi Worte nicht den Boden finden konnten, welcher richtiges Erfassen möglich macht. Das war ein Schachzug aus dem Dunkel ohnegleichen. Denn richtiges Erfassen aller Worte, welche nicht von Grobstofflichkeit sprechen, ist nur unter ungeschwächter Mitarbeit eines Empfindungshirnes möglich, das aber schon zu Christi Erdenzeit bei allen Menschen stark vernachlässigt, damit verkümmert worden war, und seine volle Tätigkeit nicht leisten konnte.

Damit hatte Luzifer auch die Erdenmenschheit in seiner Gewalt! Und das war seine Waffe gegen das Licht! —

Unentstellt Erinnerungen zu behalten, vermag allein das menschliche Empfindungshirn, also das hintere Gehirn, nicht aber der Verstand des vorderen Gehirnes!

Es rächte sich tief einschneidend dabei die Erbsünde der Menschheit nun an dieser selbst, die leichtfertig das hintere Gehirn so arg verkümmern ließ, welches allein alle Geschehen und Erlebnisse als solche festzuhalten fähig ist, in Bildern und Empfindung, so, daß sie zu jeder Zeit genau auch auferstehen, wie sie wirklich waren, unverändert, ungeschwächt sogar.

Das Vorderhirn vermag das nicht, da es mehr an den grobstofflichen Raum- und Zeitbegriff gebunden ist, und nicht zur Aufnahme, sondern zur Aussendung ins Irdische geschaffen wurde.

So ging nun auch die Wiedergabe der Beschreibungen des Erlebten und Gehörten während Christi Erdenzeit nur mit den irdisch-menschlichen Anschauungen vermischt aus der Erinnerung ganz unbewußt irdisch zurecht gearbeitet hervor, nicht aber in der Reinheit, wie sie ein kraftvolles Empfindungshirn behalten und gesehen haben würde. Die Krallen von Luzifers Trabanten hatten ihre Furchen schon zu tief gegraben, hielten ihre Sklaven des Verstandes unentrinnbar fest, so daß diese den größten Schatz, die Gottesbotschaft, ihre einzige Errettungsmöglichkeit, nicht mehr richtig erfassen oder halten konnten und an sich ungenützt vorübergehen lassen mußten.

Denkt Euch nur selbst hinein, es kostet nicht viel Mühe, sich dabei zurechtzufinden. Zu Christus kamen viele Menschen, die ihn fragten, um diesen oder jenen Rat ihn baten, denen er den Rat dann auch gern gab in seiner großen Liebe, welche nie versagte, weil er lebende Liebe war und heute auch noch ist!

Er gab also dem Fragenden und Bittenden Bescheid, wie dieser es benötigte. Nehmen wir einmal ein Beispiel.

Jenen reichen Jüngling, der begierig war zu wissen, welcher Weg ihn nach dem Himmelreiche führen könne! Der Gottessohn riet ihm, seine ganze Habe zu verteilen an die Armen und dann ihm zu folgen.

Christus zu folgen heißt nichts anderes, als nach seinen Worten sich genau zu richten.

Flugs nahmen nun die Umstehenden dieses Vorkommnis, wie so viele andere, zur Kenntnis, um es weiterzugeben nach der Art, wie es ein jeder Einzelne für sich nun menschlich aufgenommen hatte. Und das entsprach nur selten oder nie dem eigentlichen Sinn der ursprünglichen Worte Christi. Denn wenig Worte in anderer Form vermögen schon den ganzen Sinn zu ändern.

Die ersten Weitergebenden begnügten sich jedoch mit dem Erzählen, einfachen Berichten. Später wurden diese Einzelratschläge aber als Grundgesetze für die ganze Menschheit aufgestellt! Das tat jedoch die Menschheit dann, nicht Christus selbst, der Gottessohn!

Und diese Menschheit hat sich auch erkühnt, ganz einfach zu behaupten: Christus sprach! Sie legt ihm in den Mund, was Menschen selbst nur aus Erinnerung heraus und falschem Auffassen in Formen und in Worte kleideten, die heute nun den Christen als das Gotteswort bestimmend bleiben sollen, unantastbar.

Darin liegt tausendfacher Mord am wahren Wort des Gottessohnes!

Ein jeder Mensch weiß ganz genau, daß er nicht fähig ist, nach Wochen oder Monden unfehlbar noch zu schildern, was er einst erlebte, was er hörte! Vermag es wörtlich niemals ganz genau zu wiederholen. Und wenn es zwei, drei, vier oder auch zehn Menschen sind, welche gleichzeitig dasselbe hörten oder sahen, so wird man ebensoviel Vielfältigkeit in der Schilderung erhalten. An dieser Tatsache hegt heute niemand mehr noch Zweifel.

Da liegt es doch sehr nahe, daß Ihr bei der Erkenntnis einmal Folgerungen rückwärts schließen müßtet! Folgerungen, welche zwingend, unantastbar sind.

Denn anders war es auch nicht zu des Gottessohnes Erdenzeit! Ihr seht es deutlich genug bei den Evangelisten! Deren Berichte tragen vielfach sichtbar diesen Stempel. Als Petrus zum Beispiel als erster von den Jüngern seine Erkenntnis zu dem Gottessohne sprach: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“

Dieses bedeutungsvolle Wort und auch die Antwort Christi geben die Evangelisten wieder, aber nicht in durchaus einheitlicher Form. Matthäus bringt den Hinweis, daß der Gottessohn daraufhin Petrus bildlich einen Schlüssel zu dem Himmelreich verleiht, daß er ihn zum Felsen macht für eine werdende Gemeinde, während die anderen Evangelisten Christi Antwort aber allgemeiner halten, was richtiger ist.

Petrus sprach nur als erster diese Überzeugung wörtlich aus. Und solcherart Geschehen bleiben nicht nur Worte, sondern werden in der Schöpfung sofort Tat! Erstehen schnell zur Form in der Feinstofflichkeit, unmittelbar! Die ehrliche Überzeugung, welche Petrus damit in die Stofflichkeit verankerte durch seine Worte, sein Bekenntnis, wurden feinstofflich im gleichen Augenblick zum Fels, welcher als Grundstein liegen blieb zum Aufbau einer späteren Gemeinde, für alle, die in gleicher, schlicht ehrlicher Überzeugung an den Gottessohn zu glauben fähig werden können!

Und damit hatte Petrus auch den Schlüssel zu dem Paradiese in der Hand. Denn diese Überzeugung, daß Jesus der Gottessohn ist, bringt natürlich auch den Drang mit sich, nach seinem Wort zu leben! Das aber ist für jeden Menschen gleichzeitig der Schlüssel zu dem Himmelreich! Dieses Bekenntnis ist der Schlüssel, vorausgesetzt, daß ein derart Bekennender das Gotteswort unentstellt in sich aufnimmt, es recht versteht, und darnach lebt. Christus wußte diesen schöpfungsgesetzmäßigen Vorgang, der sich bei Petri überzeugten Worten feinstofflich vollzog, und sprach ihn aus, erklärend für die Jünger. Die Gesetzmäßigkeit feinstofflicher Vorgänge ist auch jedem Leser meiner Gralsbotschaft bekannt.

Petrus war also nur durch sein empfundenes und ausgesprochenes Bekenntnis als erster darin auch der erste, der den Schlüssel zu dem Paradiese damit erhielt. Und wem er auf Erden diese gleiche Überzeugung später vermitteln konnte, dem öffnete er damit auch stets das Himmelreich. Die aber seine Überzeugung nicht teilen wollten, denen mußte es verschlossen bleiben. Das alles ist ein ganz natürliches, selbsttätiges Geschehen, klar und einfach, und ist nicht an Petrus gebunden, noch von ihm abhängig.

Christus wollte und konnte einer Gemeinde auch nur eine solche Überzeugung zu Grunde legen, nicht aber eine Person! Petrus war nur gerade der, der es zuerst wirklich in Überzeugung ausgesprochen hatte. Die Überzeugung bildete, formte, wurde der Fels, nicht aber Petrus als Person!

Matthäus aber gibt dem Sinne der Antwort Christi nach seiner eigenen Anschauung rein Persönliches, als nur Petrus betreffend, weiter.

Gerade Matthäus zeigt vieles mißverstanden, das er dann in seiner Art verarbeitet sorglos weitergibt. Wie schon am Anfang seiner Niederschriften: Matthäus 1, 21 (Verkündung des Engels an Josef):

„Und sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst Du Jesus heißen; denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.“ Darauf folgert Matthäus weiter in Vers 22 und 23:

»Das ist aber alles geschehen, auf daß erfüllet würde, das der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein, und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Imanuel heißen, das ist verdolmetschet: Gott mit Uns!“«

Matthäus will hier die Prophezeiung von Jesaja erklärend eng verbinden mit der Geburt des Gottessohnes, in einer Art, die allzu deutlich zeigt, daß er in seinen Niederschriften nur die eigene persönliche Auffassung sprechen läßt, also nicht sachlich bleibt.

Das hätte jedermann als Warnung dienen sollen, daß diese Niederschriften nicht etwa als Gotteswort, sondern nur als persönliche Anschauung des Verfassers angesehen werden dürfen!

Matthäus sieht zum Beispiel nicht einmal den Unterschied zwischen der Ankündigung durch Jesaja, die er selbst anführt, und der des Engels, sondern mischt sie beide mit kindlicher Unschuld ineinander, weil er es so „sich denkt“, ganz unbekümmert darüber, ob es auch richtig ist. Er sieht dabei nicht einmal, daß die darin genannten Namen unterschiedlich sind.

Aber nicht ohne Zweck wurden sie ganz bestimmt bezeichnet!

Jesaja kündet „Imanuel“. Der Engel aber „Jesus“! Also ist es nicht Imanuel, den Maria gebar, und deshalb auch nicht der, von dem Jesaja kündet!

Jesaja kündete „Imanuel“, den Menschensohn, der Engel aber „Jesus“, den Gottessohn! Es sind dies deutlich zwei verschiedene Ankündigungen, sie fordern zwei verschiedene Erfüllungen, die wiederum durch zwei verschiedene Personen gebracht werden müssen. Eine Vermischung dieser beiden Vorgänge ist unmöglich, sie kann auch nur mit absichtlichem menschlichen Wollen unter Umgehung aller Grundlagen beibehalten werden.

Matthäus hatte keine üble Absicht dabei, es war lediglich die Niederschrift seiner einfachen Anschauung in sorglosester Art. Daß er es verband, konnte ihm leicht geschehen, da man damals mehr als heute der Erfüllungen von Verheißungen alter Propheten harrte und sehnsüchtig darin lebte. Er ahnte nicht, welches Unheil noch größeren Mißverstehens daraus erwuchs.

Über die Erfüllung der Verkündung „Imanuels“ brauche ich hier nichts weiter zu sagen, da ich darüber schon mehrfach in der Gralsbotschaft ausführlich sprach. —

Das Mißverstehen war also zu Jesu Erdenzeit genau wie jetzt! Er selbst klagte doch oft genug darüber, daß ihn seine Jünger nicht verstanden! Nicht verstehen konnten! Denkt Ihr, daß dies dann anders war, als er nicht mehr bei ihnen weilte?

„Der Geist ist später über sie gekommen“, sagen darauf viele Menschen, welche wenig oder überhaupt nicht denken! Der Geist änderte aber nicht gleichzeitig auch die Mängel des Gehirns. Doch so zu denken halten Schwächlinge für Sünde, während es nur eine Ausrede für ihre Trägheit in dem Geiste ist, die sie damit beschönigen zu können wähnen.

Ihr werdet aber bald erwachen aus der Lauheit solcherlei Gedanken! „Wenn aber der Menschensohn kommen wird ...“ erklärte Christus warnend, drohend. Denket daran, wenn nun die Stunde der Verkündung kommt, in der der Herr selbst offenbart, daß er den Menschensohn zur Erde sandte! Denket daran, daß Christus aller geistesträgen Menschheit damit drohte! — —

Wenn er nun einst dem reichen Jünglinge auch sagte, daß dieser all sein Hab und Gut verschenken soll, so war dies nötig nur für diesen; denn er hatte ja gefragt: „Was soll ich tun..?“ Und Christus gab ihm darauf Antwort, es sollte nicht in diesem Sinn der ganzen Menschheit gelten!

Dem reichen Jüngling ganz persönlich konnte der Rat nützen. Er war in sich zu schwach, um bei der Annehmlichkeit seines Reichtumes sich innerlich emporzuraffen. Deshalb war Reichtum für ihn Hemmnis zu dem Aufstieg seines Geistes! Der beste Rat, der ihm deshalb von Christus werden konnte, war natürlich der, der alles Hemmende beseitigte. In diesem Falle also den Reichtum, der den Jüngling zur Bequemlichkeit verleitete.

Aber auch nur deshalb! Nicht, daß ein Mensch nicht Reichtum haben soll!

Ein Mensch, der seine Reichtümer nicht nutzlos anhäuft, um sich selbst Vergnügen damit zu bereiten, sondern der sie richtig nützt, sie in dem rechten Sinn verwertet, umwertet zu dem Segen vieler, ist weit wertvoller und höher stehend, als einer, der sie allesamt verschenkt! Er steht viel größer, fördernd in der Schöpfung!

Ein solcher Mann vermag infolge seines Reichtumes Beschäftigung zu geben Tausenden während des ganzen Erdenseins, gibt ihnen damit das Bewußtsein selbstverdienten Unterhaltes, welches stärkend, fördernd wirkt auf Geist und auf den Körper! Nur muß als selbstverständlich dabei rechte Einstellung verbleiben in der Arbeit und der Ruhe, sowie rechter Gegenwert gegeben sein für jede Arbeitsleistung, es muß dabei ein streng gerechter Ausgleich bleiben!

Das hält Bewegung in der Schöpfung, welche unerläßlich ist zu der Gesundung und zur Harmonie. Einseitiges Verschenken aber ohne Gegenwert zu fordern bringt schöpfungsgesetzmäßig nur Stockung, Störungen, wie es sich in allem, auch im Erdenkörper zeigt, wo durch Bewegungsmangel Blutverdickung, Blutstockung entsteht, weil nur in der Bewegung ein dadurch erhöhter Sauerstoffumsatz das Blut freier und reiner durch die Adern strömen läßt.

Dieses Gesetz notwendiger Bewegung findet der Mensch überall in tausenderlei Formen, aber im Kern sich immer gleichend. Es liegt in jedem Einzelfall und greift doch wechselwirkend ineinander in der ganzen Schöpfung, durch alle Ebenen, und selbst der Geist bedarf der Ausübung dieses Gesetzes ohne Unterbrechung, wenn er fortbestehen, kraftvoll bleiben, aufwärtssteigen will.

Nichts ohne dies! Bewegung überall in unbedingtem Ausgleiche des Gebens und des Nehmens.

Es war kein allgemeiner Grundsatz, den der Gottessohn aufstellte in dem Rat, den er dem reichen Jüngling gab, sondern er galt gerade nur dem Jüngling ganz allein, oder noch denen, die ihm gleichen, die auch zu schwach sind, Reichtum zu beherrschen. Wer sich vom Reichtume beherrschen läßt, der soll ihn auch nicht haben; denn ihm dient er nicht. Nur wer ihn selbst beherrscht, in dessen Hand wird er auch Nutzen bringen, und dieser soll ihn haben, da er damit sich und vielen anderen zu helfen weiß, da er damit Bewegung in der Schöpfung hält und fördert.

Das kommt in dem Verschenken nie oder nur äußerst selten! Viele Menschen bringt die Not erst zum Erwachen, zur Bewegung. Sobald ihnen von fremder Seite aber zu schnell Hilfe wird, erschlaffen sie darin, verlassen sich auf diese Hilfe und gehen geistig dabei unter, weil sie ohne Antrieb selbst nicht in Bewegung bleiben können. Ohne Ziel leben sie dann dahin, und füllen ihre Zeit oft nur noch damit, alles das an anderen, nur nicht an sich zu sehen, was zu tadeln ist, sich selbst aber zu wünschen, was die anderen besitzen. Ein faul Geschlecht wird mit dem einseitigen Schenken großgezogen, untauglich für frisches, frohes Leben, und schadenbringend damit für die ganze Schöpfung!

So war es nicht gemeint mit Christi Rat! — — —

Auch sprach der Gottessohn niemals gegen den Reichtum selbst, sondern immer nur gegen reiche Menschen, welche sich durch Reichtum gegen alles Mitempfinden für anderer Not verhärten ließen, die ihren Geist damit dem Reichtum opferten, für nichts als nur für Reichtum Interesse hatten, sich also ganz vom Reichtume beherrschen ließen.

Daß Christus selbst den Reichtum nicht verachtete oder verwarf, zeigt er in seinen häufigen Besuchen reicher Häuser, in denen er als Gast freundschaftlich ein- und ausgegangen ist.

Er war auch selbst nicht arm, wie sonderbarerweise so oft angenommen wird. Für diese fast volkstümlich gewordene Annahme seiner Armut liegt kein Grund vor.

Christus kannte niemals Nahrungssorgen. Er wurde in Verhältnisse geboren, die man jetzt mit gutbürgerlich bezeichnet, da gerade dieser Boden allein noch der gesündeste verblieben war. Er trug weder die Überzüchtung aller reichen und der Adelskreise, noch die Verbitterung der Arbeitsklassen in sich. Es war genau gewählt. Josef, der Zimmermann, war wohlhabend zu nennen, durchaus nicht etwa arm.

Daß Christus damals in dem Stall zu Bethlehem geboren wurde, war lediglich die Folge einer Überfüllung des Ortes Bethlehem wegen der Volkszählung, weshalb auch Josef dorthin kam. Josef erhielt einfach keine Unterkunft mehr, wie es auch heute hier und da noch manchem Menschen leicht ergehen kann bei ganz besonderen Veranstaltungen. Mit Armut hatte dieses alles nichts zu tun. Im Hause Josefs wären Schlafräume nach Art der wohlhabenden Bürger gewesen.

Und Christus mußte auch nicht in der Armut leben! Dieser Begriff ist nur entstanden, weil der aus Gott Kommende keinen Sinn hatte für alles, was an Erdenreichtum über die irdischen Lebensnotwendigkeiten hinausging. Die Aufgabe, die zu erfüllen er gekommen war, galt nicht dem Irdischen, sondern dem Geistigen allein!

Falsch wird auch Christi Hinweis, daß die Menschen „Brüder und Schwestern“ sind, heute gebraucht. Wie irdisch ungesund für kommunistische Ideen, wie widerlich süßlich in den Beziehungen zur Religion. Gradewegs dem Dunkel in die Hand arbeitend; denn in heutiger Auffassung hält es unbedingt das freie, gottgewollte Aufstreben des Einzelmenschengeistes nieder. Veredelung kann dabei nie erfolgen. Es sind alles nur wiederum die ungesunden Zerrbilder von dem, was Christus wollte.

Wenn er davon sprach, daß Menschen allesamt Brüder und Schwestern sind, so war er weit davon entfernt, an derartige Auswüchse zu denken, wie sie jetzt vielfach darin bestehen. Er sprach aufklärend für die damalige Zeit, wo die Unsitte alles Sklavenwesens ihre höchsten Blüten trieb, wo man Menschen verschenkte und verkaufte, sie damit als willenlos betrachtete!

Die Menschen aber sind Schwestern und Brüder aus dem Geiste, von ihrem Ursprung her. Sind Menschengeister, welche nicht für willenlose Ware angesehen werden dürfen, da jeder Menschengeist die Fähigkeit eigenbewußten Willens in sich trägt.

Nur so war es gemeint, nie sollte es die Gleichberechtigung bedeuten, die man heute darin sucht. Es kommt ja auch kein Menschengeist ins Paradies, nur weil er Menschengeist sich nennen darf! Da gibt es keine Gleichberechtigung im allgemeinen Sinne. Es spielen die Bedingungen der Reife ausschlaggebend eine Rolle. Erst muß der Menschengeist alles erfüllen, alles tun, was er zu geben vermag in dem Wollen zu dem Guten. Nur darin kommt die Reife, die ihm das Paradies zugänglich machen kann.

Eiserne Gesetze stehen in der Schöpfung, welche durch Bezeichnung Brüderlein und Schwesterlein vom Ursprung her niemals zu stürzen oder zu verrücken sind! Auch nicht hier auf der Erde! Wie scharf der Gottessohn das Irdische vom Geistigen zu trennen und doch zu erfüllen selbst gebot, liegt klar und deutlich in seiner Erklärung: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! —

Und so ist es mit vielen Sätzen und Berichten in der Bibel, denen Menschen ihre Anschauung zu Grunde legten bei der Wiedergabe.

Doch alle diese Schreiber wollten damals kein Gesetz daraus erstehen lassen für die ganze Menschheit, sondern nur berichten.

Es ist ihnen auch zu verzeihen, daß die damaligen Erdenmenschen und auch Christi Jünger vieles nicht verstanden, was der Gottessohn zu ihnen sprach, und was ihn oft so traurig machte. Und daß sie alles später in der Art des eigenen Mißverstehens weitergaben, geschah im besten Wollen, so, wie es in den Erinnerungen festgehalten war, die unter den schon angeführten Gründen nicht als unantastbar angesehen werden dürfen.

Unverzeihlich aber ist, daß später Menschen einfach kühn als feststehend behaupten: Christus sprach! Und damit die irrenden Menschenanschauungen, die Erzeugnisse mangelhaften menschlichen Erinnerungsvermögens mit Bestimmtheit ohne weiteres dem Gottessohne unterlegen, nur um damit in eigennützigem Bestreben ein Lehrgebäude zu gründen und zu halten, dessen Lücken schon von Anfang an den ganzen Bau für jedes kraftvolle Empfinden morsch und hinfällig erscheinen lassen mußten, so daß nur in der Forderung des blinden Glaubens Möglichkeit bestand, damit die zahllosen Löcher in dem Aufbaue nicht gleich gesehen werden konnten!

Sie hielten und sie halten sich noch heute nur mit strenger Forderung des blinden Glaubens und dem einschneidenden Worte: Christus sprach!

Und dieses Wort, diese berechnende Behauptung soll ihnen zum entsetzlichen Gerichte werden! Denn es ist ebenso falsch wie die Anmaßung zu sagen, daß Christi Kreuzigung von Gott gewollt gewesen ist, um alle Sünden dieser Erdenmenschen mit dem Opfer wegzuwaschen! Was darin alles liegt, den Mord am Gottessohne in so unglaublichem Menschheitsdünkel derart zu entstellen, welche dreiste Frevelhaftigkeit dazu gehört, das zu erkennen wird die Zukunft lehren, die Menschheit nun an sich erfahren.

Ich, Imanuel, sage Euch heute:

Wehe den Menschen, die den Gottessohn am Kreuze einst gemordet haben! Hundertfach Wehe aber Euch, die Ihr ihn nachdem tausendfältig an das Kreuz geschlagen habt in seinem Wort! Und ihn noch heute darin mordet, täglich, stündlich immer wieder neu! Es wird ein schwer Gericht über Euch fallen! — —

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