Nachklänge zur Gralsbotschaft 1

von Abdrushin



Obsah


21. Feinstoffliches Dornengestrüpp

Der Weg zum Licht und zu der Wahrheit wird als dornenvoll und steinig, mühselig und schwer bezeichnet schon seit langen Zeiten.

Der Mensch nimmt es einfach als so bestehend hin. Niemand denkt nach, warum es derart ist, was der eigentliche Grund dazu sein mag. Und wer sich doch einmal damit beschäftigt, macht sich sicherlich ein falsches Bild davon.

Voll Dornen und voll Steine, mühselig und schwer ist nur ein Weg, der ungepflegt gelassen wird, welcher wenig begangen ist!

Das ist der Grund, weshalb er für die Wenigen, die ihn nach vielen Irrungen zum Gehen wählen, schwer erscheint. Auch hierin muß stets das natürliche Geschehen in Betracht gezogen werden, nicht falsch Erdachtes und Phantastisches, in denen sich ein Menschenhirn bei derartigem Denken gern ergeht.

Der Weg zum Licht war von dem Anbeginn an ebenfalls nur licht und schön. Er ist auch heute noch nicht anders für den Menschengeist, der freien Geistes ihn beschreitet, ungehemmt von falschen Anschauungen, mit denen viele ihre Geisteswege nur zu gern bepflanzen und bewuchern lassen!

Es kommt ganz auf den Menschen an! Ein Mensch, der seinen Geist noch frei zum Lichte blicken läßt, der in seiner Empfindung niemals abzuwägen unterließ, was er von seinen Mitmenschen gelehrt oder erzählt bekommt, der hat damit den Weg zum Licht gepflegt, hat ihn sich rein erhalten! Er findet keine Dornen, keine Steine, wenn er darauf schreitet, sondern lichtbestrahlte, weiche Blumenteppiche, welche die Augen nur entzücken, seinen Schritt beschwingen!

Ein jeder Mensch hat für sich selbst den Weg zu pflegen, hat sich um ihn zu kümmern, sich mit ihm zu beschäftigen. Wer dies nicht tut, dem wird er durch die Nachlässigkeit dornenvoll und steinig, nur noch schwer zu gehen, und sehr oft auch ganz verschüttet, so daß er ihn zuletzt nie mehr entdecken kann, auch wenn er darnach sucht!

Abwägen in der eigenen Empfindung, was der Mensch hört und liest! Das ist für ihn notwendig, wenn er seinen Weg sich frei und schön erhalten will. Er wird dabei sofort beim Lesen oder Hören einer Sache schon im Anfange empfinden, ob es ihn bedrückt, vielleicht verwirrt, oder erwärmt, wie heimatlicher Klang erscheint.

Er darf dabei nur nie vergessen, daß wahre Größe und Natürlichkeit nur immer auch in Einfachheit verankert liegt! Wo diese fehlt, wo man es nötig hat, Zu allen möglichen Bezeichnungen zu schreiten, dort fehlt es auch an Richtigkeit. Die Wege sind dann niemals klar, können auch nicht sonnig sein.

So wird zum Beispiel jeder in sich klare Mensch beim Lesen oder Hören alles Mystischen oder Okkulten sofort die Unklarheiten stark empfinden, wie auch bei dem Dogma der Kirchen. Verschwommenheiten oder hochtönende Worte sollen überall das allzu deutlich vortretende Unwissen verdecken. Man schmeichelt dann sehr gern den Menschenseelen, singt deren Hauptschwächen ein süßes Lied, in erster Linie dem Dünkel, damit sie leicht und willig über alle faulen Stellen gleiten, unachtsam die tiefen Lücken und Unmöglichkeiten nicht erkennen, die sich ihnen immer wieder mahnend zeigen.

Wer aber dabei auf die feine Warnung seines ungetrübten Geistes hört, hält sich den Weg zum Lichte und zur Wahrheit frei.

Doch wer sich durch dieses Verschwommene und Schwüle locken läßt, weil es den eigenen phantastischen Gedanken unbegrenzten Raum gewährt, der läßt den klaren Weg in sich mit Schlingpflanzen bewachsen, welche sein freies Gehen hemmen und erschweren, oft auch ganz verhindern!

Die Lockungen, den eigenen phantastischen Gebilden Raum geben zu können ohne Grenzen, sind sehr groß. Die Zahl der sich darin mit Freuden Tummelnden will gar kein Ende nehmen, weil jeder dabei etwas sagen kann, sich wichtig fühlen darf in den düsteren Ungewißheiten wüster Gedankenwelt!

Den Kirchengläubigen wird es bei weitem nicht so schwer fallen als Anhängern okkulter Sekten und Vereinigungen, sich zu der Wahrheit freizuringen. Sie brauchen sich nur etwas ernsthaft darum mühen, einmal in sich ruhig abzuwägen, um die Lücken sofort zu erkennen, die Verstandeswissenwollen darein flocht, und die den wahren Weg verdunkeln und verwirren!

Es kostet einem ernsten Menschengeiste keine große Anstrengung, die Wahrheit von den Irrtümern in allen Kirchen schnell zu unterscheiden. Deshalb ist die Bindung durch die Kirchen für den wirklich nachprüfenden Menschen nicht so groß, als sie erscheint! Ein einfaches ehrliches Wollen genügt schon, um diese Bindungen sofort zu sprengen in schnell erwachender eigener Überzeugung.

Nur geistig träge Menschengeister hält die Kirche fest. Um diese aber ist es auch nicht schade, da sie sich damit als die faulen Knechte ihres Herrn erweisen.

Bei ruhiger Beobachtung sieht jeder Mensch sehr bald, daß die heutige Kirche weiter nichts bedeutet als eine Einrichtung weltlicher Machtbestrebung und der Selbsterhaltung, wie die Gesinnungen und Handlungen der Angestellten stündlich immer wieder neu beweisen in Hetzereien und Feindseligkeiten gegen die, so ihnen nicht zu Willen sind! Das alles zu erkennen ist nicht schwer. Ebenso alle hohlen Stellen und Unmöglichkeiten, die in die Handlungen, Behauptungen und Lehren eingeflochten sind. Es gehört durchaus kein scharfer Geist dazu.

Deshalb kann eine Kirche für denkende Menschen nicht so großen Schaden bringen als oft angenommen wird. Die in dem Geist Lebendigen vermag sie nicht zu binden!

Doch Schaden ohnegleichen, der kaum wieder gutzumachen ist, bringen okkulte Sekten und Vereinigungen aller Arten für den Menschengeist! Trotzdem sie nur ein Eigenwissen vorzutäuschen suchen, das nichts weniger als wahres Wissen ist! Sie schmeicheln den Verstandesmenschen wie auch allen Suchenden. Und damit haben sie Erfolg; denn auch unter den Suchenden sind eine große Zahl, die trotz des Lichtsuchens noch alle Eitelkeiten ihrer Seelen mit sich schleppen, denen sie natürlich schnell zum Opfer fallen.

Da gerade Okkultismus und auch Mystik diesen Eitelkeiten unbeschränkteste Entwickelungsmöglichkeiten bieten, zieht es sie auch dahin nach dem Gesetz der Anziehung der gleichen Art! Die äußerlichste, kleinste Auswirkung dieses Gesetzes haben Okkultisten oft bemerkt, und suchen es zu nutzen. Ihr schwaches Wirken in diesem natürlichen Geschehen nennen sie nun wichtigtuend die „Magie“! Es klingt gut und wirkt außerdem geheimnisvoll!

Doch das Gesetz an sich in seiner Einfachheit und doch in Wirklichkeit weltendurchglühender und zwingender Bedeutung kennen sie noch nicht in seiner Größe! Sie wissen nicht, daß sie mit ihrem ganzen Wissenwollen in der Faust dieses Schöpfungsgesetzes wie klägliche Puppen hilflos hin und her geschoben werden!

Das Wirken dieser Menschen bindet ihre Mitgeher und Anhänger an Niederungen, die sie gar nicht nötig zu beachten haben würden, wenn sie ruhig ihres Weges gehen in aller Einfachheit und Würde, die dem Menschengeist geziemt. So aber werden sie zurückgehalten, sind zum größten Teil sogar dadurch verloren; denn es erfordert eine ungeheuerliche Kraftanstrengung für den Menschengeist, noch einmal freizukommen von den geistbindenden Spielereien aller Okkultisten. Derartige Betätigungen lenken Geisteskräfte ab von den geraden Wegen, welche aufwärts führen! Die Kraft zum Wiederfreikommen davon vermögen sie nur selten aufzubringen, da starke Geister sowieso nicht unter Okkultisten bleiben, es sei denn aus dem Grunde, ihrer Eitelkeit zu frönen.

Wo in den zahlreichen okkulten Fächern aber wirklich einmal etwas Wissen anzutreffen ist, so handelt es sich nur und niemals anders um die niedersten Umgebungen der feinen Grobstofflichkeit oder auch der groben Feinstofflichkeit, also um die nächsten Übergangsschichten, die mit hochtönenden Namen versehen wurden, damit es auch nach etwas klingt, wie es dem Dünkel aller Tastenden entspricht.

In Wirklichkeit ist es so gut wie nichts. Oder doch! Nur nichts zum Aufstiege, sondern zur Bindung jedes Menschengeistes, welcher in seiner ursprünglichen Art nur stolz und frei darüberhinzugehen brauchte, ohne sich dabei noch aufzuhalten. So aber legen sie den Nichtigkeiten einen Wert bei, der sie zu Schlinggewächsen macht, welche die luziferischen Trabanten durch das Tun der Okkultisten nun als Fallschlingen verwenden für Hunderttausende! Sie bleiben wie die Fliegen in den Spinnennetzen darin hängen.

Seht doch nur ihre Bücher! Was ist darin schon aufgestapelt an triefender Selbstberäucherung großer und kleiner Wissenwollender!

Lächerlich kleine, selbstverständliche Begebenheiten werden da zu hohen Dingen aufgebauscht mit einer Zähigkeit und Ausdauer, die zu besseren Dingen angewendet werden könnte. Begebenheiten, die Urgroßmütter weit klarer beurteilten als diese mit viel Geschrei auf sich und ihr hohes Wissen aufmerksam machen wollenden Nachkömmlinge. Je toller die Geschichte, je unverständlicher die Ausdrucksweise in geschraubten Formen, desto schöner werden sie gefunden. Aufsehen um jeden Preis ist oft das höchste Ziel dabei, wie bei so vielen jetzt in Massen auftauchenden Zeitungsschreibern, denen nichts mehr heilig ist, am wenigsten die Wahrheit.

Es ist unglaublich, was da alles auf die Menschheit losgelassen wird! Und viele greifen nur zu gerne zu. Es ist ja „interessant“, kann sogar manchmal Gruseln bringen. Der Leser und der Hörer kann die Gedanken weiterspinnend sich selbst in leichtes Grauen wühlen, sogar auch eine Rolle dabei spielen; denn er fühlt sich ja umgeben von den unheimlichsten Dingen, die ihn vorher niemals störten. Jetzt ist er dadurch plötzlich etwas, um den sich manches abspielt seinetwegen!

Gerade alles, was der Mensch nicht ganz versteht, aber mit reicher Phantasie ausschmücken kann, die „Möglichkeiten“ locken! Nach eigenem Gutdünken deuten sie dann vieles in bisher Erlebtem, wovon manches plötzlich eine große Rolle spielt, was bisher nicht einmal beachtet wurde.

Das Leben erhält Inhalt, das so leer gewesen ist! Und damit hat der Mensch nach seiner Meinung viel gewonnen, ist erwacht, nennt sich geistig wissend!

Die sonderbaren Menschen! Sie denken gar nicht mehr daran, daß es in Wirklichkeit auch anders sein könnte. Sie schwimmen nur noch in der eigenen Gedankenwelt, die ihnen so behaglich ist, weil sie aus eigenen Begriffen heraus wurde.

Doch diese Welt hat nicht Bestand! Sie muß zerfallen in den Stunden des Gerichtes! Dann aber stehen alle diese Seelen frierend in nicht sagbarer Verzweiflung, ohne Halt, und werden mitgerissen in dem Wirbel, welcher durch den Druck des Lichtes plötzlich taifunartig sich entwickeln muß.

Damit erhalten alle nur, was sie sich schafften! Unermeßlich ist der Schaden, den sie anrichten in ihrer Eitelkeit. Die heiligen Begriffe, die den Menschen wirklich aufwärts helfen, sind durch sie verbogen worden und entstellt. Es gibt davon nur noch die schmierigsten Ersatzbilder, welche den Stempel gröbsten Menschheitsdünkels zeigen. Darin allein schon droht ein furchtbares Gericht!

Entsetzliche Verwirrungen sind angerichtet worden. Oberflächliche Beobachtungen ganz entfernter Ausläufer des wirklichen Geschehens in der Schöpfung sind als Wissen aufgestellt, welche aufklärend über Ursachen und Hergang dienen sollen, ohne daß die also Redenden auch wahres Wissen über die Gesetze dieser Schöpfung haben. Sie ahnen diese nicht einmal und schöpfen nur aus ihrer aufgepeitschten Phantasie!

Und so verzerren sie die Weisheit Gottes, welche in der Schöpfung ruht, beschmutzen heilige Gesetze, die sie nicht verstehen, überhaupt nicht kennen, und halten Tausende davon zurück, den einfachen und klaren Weg zu gehen, der jedem Menschengeiste genau vorgeschrieben und auch nützlich ist, und der sie vor Gefahren schützt! Sie selbst rufen dagegen die unzähligen Gefahren erst hervor, die vorher nie bestanden, sondern erst geformt wurden durch dieses leichtsinnige Tun!

Der Tag ist aber nahe, wo ihr hohles Wissenwollen vor das Licht zu treten hat, wo sie bekennen und zusammenbrechen müssen! Sie sind die ärgsten Feinde aller lichtstrebenden Menschen auf der Erde, die auch nicht eine Eigenschaft besitzen, die beim Abwägen Entschuldigungen bergen könnte! Unbewußt sind sie die eifrigsten unter den Menschenseelenfängern für das Dunkel! Unbewußt, weil Eitelkeit ihnen eigene Klarheit trübt. Sie werden selbst auch nie die Kraft zur Rettung noch erringen; denn sie sind viel zu sehr verschlungen in die Netze des irdischen Besserwissenwollens und der Irrtümer, in die sie sich vergruben!

In ihrer grenzenlosen Anmaßung schmälern sie aber nicht nur Gottes große Liebe, sondern sie wollen sich zum Teil sogar noch selbst zu Gottmenschen entwickeln!

Nicht lange mehr, und alle Menschheit wird erkennen müssen, welche grenzenlose Dummheit gerade der Gedanke birgt. Er ganz allein schon zeigt, daß diese Menschen von den wahren Gottgesetzen in der Schöpfung und von dieser Schöpfung selbst gar keine Ahnung haben können!

Sie bauen auch dem Menschengeiste, welcher in der Schöpfung nur dem Licht zu dienen hat, selbst einen Thron! Suchen ihn zum Mittelpunkte, ja zum Ausgangspunkte zu erheben.

Wenn heute ein in Körper- oder Seelennot leidender Mensch sich mit heißem Gebet an seinen Gott wendet und wird von dort erhört, daß er gesunden kann, so bringen diese Besserwissenwollenden einseitige Erklärungen dafür, die Gott zu schmälern suchen. Sie reden von Selbstsuggestion, die diese Heilung brachte, von einer Kraft, die in dem Menschenkörper ruht, im Menschengeiste, die ihn alles schaffen läßt, was er nur in der rechten Weise will!

Es wird damit dem Menschenkönnen schnell ein großes Lied gesungen und die Heiligkeit des Glaubens und der Überzeugung an die Gottesmacht beschmutzt! Beschmutzt! Das ist das rechte Wort. Denn viele wollen daraufhin sogar behaupten, daß der Gottessohn selbst Suggestion *(Willensübertragung) einst wirkte und auf Autosuggestion *(Selbsteinredungen) baute.

Soweit versteigt sich dieser Menschheitsdünkel mancher Okkultisten! Sie sind zu Gottleugnern geworden und verherrlichen den Menschengeist!

Nicht alle geben dieses zu, weil sie nicht sehen, daß ihre Lehren an dem Ende nur auf diesen Punkt hinlaufen können! Verleugnung unantastbarer Macht Gottes sind unweigerlich die letzten Früchte, die die Lehren tragen, wenn man bis zum Ende sieht!

In luziferischer Gewandtheit biegen sie die Tatsachen zu einem Bilde, das für den Verstand sehr glaubhaft wirkt, den Wissenden jedoch die scharfe Grenze zeigt, wo das Begreifen solcher Okkultisten nicht mehr weiter kann. Dieses zeigt lediglich Verstandeswollen, keine Spur aber von reinem Geisteswissen! Die gröbste Selbsttäuschung läßt Okkultisten sich für Jünger reiner Geisteswissenschaften halten! Es liegt darin fast eine feine Ironie!

Mit allem, was sie tun und sagen, beweisen sie nur immer wieder neu, daß sie das ausgeprägteste Verstandeswollen haben, mit ganz besonderer Betonung aller seiner Schwächen, und daß sie weit entfernt geblieben sind von Geisteswissen, dem sie völlig hilflos gegenüberstehen. Sie haben keine Ahnung von der rechten Art alles gesetzmäßigen Wirkens in der Schöpfung, noch weniger begreifen sie die wundervolle Schöpfung selbst.

Auch bei den Wunderheilungen und Wundern Christi ist niemals diese Gesetzmäßigkeit in der Schöpfung aufgehoben worden. Dies konnte gar nicht sein, da die Gesetze Gottes in der Schöpfung schon von Anfang an vollkommen sind und also nicht geändert oder aufgehoben werden können.

Göttliche Kraft beschleunigt alle Auswirkungen der Gesetze und kann in dieser Art die Wunder wirken. Der Vorgang selbst ist immer nur schöpfungsgesetzmäßig; denn anders ist ja überhaupt kein Vorgang in der Schöpfung möglich, nicht die einfachste Bewegung. Die hohe Kraft göttlicher Herkunft aber kann die Auswirkung beschleunigen, in manchen Fällen sie sofort auslösen! Darin liegt und ersteht das Wunder für den Menschengeist!

Selbst Gott wird nie willkürlich handeln, weil er ja die Gesetze in sich birgt in reinster Form, selbst das Gesetz auch ist. Jede göttliche Handlung wird deshalb immer dem Gesetz entsprechend sein. Ein jeder Willensakt von Gott wirkt sich deshalb auch immer nur in gleichmäßiger Art dieser Gesetze aus!

Nehmen wir einmal an, daß ein Kranker innig um Heilung bittet, im Gebet. Er ist während dieses Gebetes geistig weit geöffnet der Erfüllung seiner Bitte, in Demut reinster Art. Die Bitte steigt deshalb empor, und auf der Strahlung dieser demütigen Bitte kann Gewährung wiederum hinab zu ihm. Diese Gewährung ist ein Wollen aus dem Licht! Das Wollen liegt im Lichte selbst, stets unverändert, jederzeit bereit zur Hilfe dort, wo es den rechten Boden dazu findet. Die demütige Bitte ist der rechte Boden, wo die reine Kraft des Lichtes wirken kann. Es ist dies dann wohl ein Verdienst des Menschengeistes auch, weil sich dieser für eine Möglichkeit der Hilfe öffnete, ebenso eine Folge des gewissen Wirkens oder Wollens dieses Menschengeistes, doch niemals auch die Ursache seines Gesundens selbst. Es ist nicht auch die Kraft, welche ihm helfen konnte und ihm half!

Der Mensch vermag sich nur dafür zu öffnen, aber niemals auch sich selbst durch Autosuggestion zu heilen! Hier verwechselt nun der Okkultist in seiner Kurzsichtigkeit das sich für die Hilfe Öffnen mit der Hilfe selbst! Es ist dies eine ungeheuere Schuld, die er sich damit aufgeladen hat, und die er schwer zu büßen haben wird, da dadurch unsagbares Unheil für die Menschheit angerichtet wurde!

Da die Hilfe in dem Licht für recht sich dazu Öffnende auch stets bereit liegt, sie für kleine Dinge sogar stets umgibt, weil ein Teil dafür in Strahlungen in dieser Schöpfung selbst ruht, entsprechend abgeschwächt, so kamen die so klugen Menschen bei ihren Beobachtungen dünkelhaft zuletzt auf den Gedanken, daß der Menschengeist es sei, der diese Hilfe selbst sich schaffen kann.

Er kann sie sich beschaffen, ja, doch nur durch rechte Geistesöffnung, um sie einzulassen! Weiter nichts. Die Hilfe selbst, die Kraft, die Strahlung dazu schafft er nicht! Diese liegt in dem Licht allein, in Gott, der sie Euch sendet!

Der Mensch aber beobachtet allein die Wirkung, ziehet daraus seine Schlüsse, die bisher in vielen Fällen Trugschlüsse gewesen sind, entstanden durch den Dünkel, den er in sich trägt! Ganz anderes könnte er leisten mit der rechten Einstellung, also dem rechten, großen Öffnen seines Geistes! Doch dieses hat er sich verbaut durch Lehren mancher Okkultisten, die sich zu Gottmenschen erheben möchten! Weil ihnen Schöpfungsurgesetze fremde Dinge sind.

Tausendfach verästelt und verzweigt, doch stets dem Drang des Grundgesetzes folgend, sind Strahlungen des stärkenden und damit auch heilenden Lichtes in die Nachschöpfung verwoben, darauf wartend, daß die Kreatur sie nützt! Sie sind aber nicht in dem Menschengeiste, noch weniger im Menschenkörper selbst, sondern außerhalb desselben. Der Menschengeist muß die Verbindung suchen und sich richtig zum Empfange öffnen, was in der Vertiefung des ernsten Gebetes am besten liegt.

Da nun die Hilfe in dem Lichte immerdar bereit liegt für den Menschengeist, wenn er sich dazu öffnen will, so kommt es, daß auch mancher kleine Hilfe findet durch ein Öffnen, das er sich erlernte. Wo diese Hilfen kamen, hat es einen Augenblick gegeben, welcher die Empfindung eines Menschengeistes barg, die den Gesetzen in der Schöpfung wirklich recht entsprach zum Anschluß an die Hilfe. Diese Empfindung braucht dem Menschen nicht irdisch bewußt gewesen zu sein; denn sie ist lediglich ein geistiges Geschehen, das sehr oft dem Erdverstande nicht bemerkbar wird. Dazu genügt die Regung während eines Augenblickes. Und dabei setzte dann die Hilfe des Lichtes ein, weil die bestehenden Gesetze dafür niemals umgestoßen werden! Sie erfüllen sich, und wenn es einem Menschen unbewußt geschieht.

Davon aber sieht der Okkultist nichts, er glaubt dann fest, daß er es wirklich nur mit seiner Suggestion erreichte, oder mit Autosuggestion! Er täuscht sich darin; denn die Hilfe wird ihm niemals werden dort, wo eine noch verstärkte Kraft notwendig ist als die, die stets bereit noch innerhalb der Schöpfung liegt.

Denn dann muß erst ein besonderer Willensakt des Lichtes von oben aus einsetzen, um den Kraftstrom zu verstärken! Und das kann nur als Folge eines wahrhaft gläubigen Gebetes sein, der Bitte, die aus Überzeugung von der Allmacht und der Liebe Gottes kommt!

Es kann auch echte Fürbitte manchmal die Hilfewirkung bringen! Wenn ein Mensch sehr schwer erkrankt, so ist er in sich auch geschwächt, teilnahmslos. Es ist damit kein Widerstand in ihm, auch wenn er selbst sonst nicht so gläubig war. Dieser Zustand seines Geistes läßt das Eindringen der Lichtkraft zu, die durch ehrliches Fürbitten geleitet werden kann! Und so geschieht es dann, daß auch ein Mensch manchmal durch Fürbitte Hilfe erhält.

Erwachen aber dann mit der Gesundung in ihm nochmals Widerstände gegen rechten Glauben, so wächst damit auch seine Schuld. Ihm wäre dann natürlich besser, daß er doch gestorben wäre, weil er bei seinem nun später erfolgenden Ableben tiefer stürzen muß, als es vorher gewesen wäre! Aus diesen Gründen ist nicht jede Fürbitte berechtigt oder gut. Glücklicherweise für den Menschen wird auch oft die echte Fürbitte zum besten des Erkrankten nicht erhört!

In Verkennung der Auswirkung dieser einfachen Schöpfungsgesetze haben hochstrebende Okkultisten sich ein lückenhaftes Bild gemacht und damit Tausende von Menschen in den Irrgarten geführt, dem zu entrinnen ihnen schwer sein wird.

Die Herrlichkeit des Wortes „Reiner Glaube“, „Reine Überzeugung“ ist damit vergiftet worden und den Menschen wurden als schmutziger Abklatsch nur die minderwertigen Leistungen des Verstandes in der Suggestion und Autosuggestion geboten.

Der Weg zur Vervollkommnung des Menschengeistes ist Okkultisten verschlossen durch sie selbst!

Die Stunde aber naht, wo dem niederen Tun Einhalt geboten wird, wo endlich wieder das höhere Wissen von der Kraft des Lichtes Einzug hält zur Hebung und zur Rettung vieler Menschengeister!

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