Fragenbeantwortungen

45. Der Schächer am Kreuze

Frage: Ist es nicht ein Willkürsakt, wenn Christus am Kreuze zu einem Schächer sprach: „Heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein!“ Der Schächer war doch ein Verbrecher und musste sein Karma erst ablösen, bevor er in das Paradies eingehen konnte. Wie erklärt Abdruschin diesen Widerspruch.

Antwort: In diesem Vorgange liegt weder ein Willkürsakt, noch ein Widerspruch. Der von ihnen genannte Schächer am Kreuze sagte in seinen Worten ganz deutlich, dass er sich schuldig fühle und die Strafe verdiene, während Christus unschuldig leiden müsse. In ihm war also die volle Erkenntnis seiner Schuld und einer verdienten Strafe erwacht. Diese Erkenntnis, verbunden mit der vertrauenden Bitte, dass Christus an ihn denken solle, wenn er in seinem lichten Reiche ist, machte das gleichzeitige Erleiden der schwersten irdischen Strafe wechselwirkend zur sofortigen Ablösung sämtlicher Schuld. Das ganze Karma, das ihn noch bedrohte, konnte sich darin sofort mit auslösen. Selbstverständlich musste dann der so von Schuld Befreite und dadurch mit nichts mehr Belastete sofort in das Geistige eingehen, also tatsächlich das Paradies gleich nach seinem irdischen Tode betreten. Gerade die gesetzmässige Auswirkung musste sein sofortiges Hochgehobenwerden zu dem Geistigen bei Zurückfallen des Erdenkörpers herbeiführen. Die Zusage Christi stand also vollkommen in dem Rahmen der Erfüllung göttlicher Gesetze, also des Gotteswillens. (Buch: Im Lichte der Wahrheit, Vorträge: Schicksal und Symbolik.)

Anders mit dem zweiten Schächer, der Christus in dessen Leiden verhöhnte und mit Schmähworten überhäufte. Hier begann in der Erfüllung der Gesetze sofort der Lauf eines neuen Karmas, das sich in schwersten Rückwirkungen in der feinstofflichen Welt, wie auch später sichtbar in den weiteren Erdenleben zeigen musste, und noch zeigen wird, bis auch er zu der Erkenntnis seiner Schuld und zu ehrlicher Bitte um Vergebung kommt.