Fragenbeantwortungen

von Abdrushin



Obsah


108. Ausweisung aus dem Paradiese

Frage: Wie erfolgte eigentlich die Ausweisung aus dem Paradiese?

Antwort: Vor dieser Beantwortung muss ich eine Gegenfrage stellen: Betrifft die Frage den Gang der natürlichen Schöpfungsentwickelung oder den Vorgang in Verbindung mit dem „Sündenfall“? Denn das sind zweierlei ganz verschiedene Dinge, die in keinerlei Zusammenhang stehen.

Der Einfachheit halber will ich beides beantworten. Nehmen wir dabei zuerst den Gang der Schöpfungsentwickelung. Dabei handelt es sich um den Ausgang der unbewussten Menschengeistkeime von der Grenze des sogenannten Paradieses, um vollbewusst wieder dahin zurückkehren zu können.

Das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der eigentlich besser mit dem Ausdrucke „Ausstossung“ bezeichnet wird. Noch deutlicher gibt es das Wort „Abstossung“ wieder.

Beim Schöpfungswerden in deren dauernder Entwickelung ist es das Abgehen der unbewussten Geistkeime, das Sichselbstloslösen aus dem an das Paradies anstossenden Gebiet des geistigen Niederschlages durch den Drang zum Bewusstwerden, also der Antritt der Wanderung durch die Stofflichkeiten zum Zwecke der Bewusstseins Entwickelung.

Aber das ist keine Strafe, sondern eine Gnade. Und diese habe ich als zum Schöpfungswissen gehörend in meiner Botschaft bereits ausführlicher erwähnt.

Die Strafe aber, die auf den Sündenfall folgte, war ein Vorgang für sich, der aber auch wieder wie alles ganz natürlich sich vollzog und schon entwickelte Menschengeister betraf.

Der Sündenfall geschah auf Erden und ist verbunden mit dem Erwachen des Verstandes, das durch Luzifer dem Menschen zu dessen Hebung in der Stofflichkeit gegeben werden sollte. Aber nicht dazu, dass der Mensch sich diesem Verstande beugen sollte, indem er ihn als das Höchste erhob. Er wollte durch ihn herrschen und versklavte sich ihm dadurch, anstatt ihn zu einem feingeschliffenen Werkzeuge für seinen Gang durch die Stofflichkeiten zu machen, um im Danke zu dem Schöpfer damit alles Grobstoffliche hebend zu veredeln und emporzuheben.

Da der Verstand erdgebunden ist und immer bleiben wird, band sich der Menschengeist durch ihn, und unterband jede Verbindung mit den lichten Höhen, seiner eigentlichen Heimat.

Er enteignete sich der für ihn so notwendigen Lichtverbindung, schnitt sich damit eine Rückkehr in die Heimat ab. Sobald der Erdenmensch selbst den Verstand als Höchstes setzte, erschien er wie ein oben zugeschnürter Sack, weil er die Sicht nach oben sich damit verschloss.

Denn der Verstand als ein Produkt des irdischen Gehirnes kann nur alles das verstehen, was gleich ihm zu der Grobstofflichkeit gehört, aus ihr hervorgeht oder eng mit ihr verbunden ist.

Deshalb lehnt er natürlich ab, was nicht zu dieser Stofflichkeit zu zählen ist oder steht diesen Dingen „verständnislos“ gegenüber, was gleichbedeutend mit Nichtanerkennenkönnen ist.

Dieses Abdrosseln von allem Höheren, Nichtstofflichen ist gleichbedeutend mit dem Abschneiden vom Paradiese, was wohl ohne weiteres jedem denkenden Menschen verständlich sein wird. Der Mensch war dabei auf Erden, doch nicht das Paradies, von dem er sich abschnitt.

Auch der Spruch: „Im Schweisse Deines Angesichtes sollst Du Dein Brot nun essen“, ist nicht schwer dabei zu verstehen. In Wirklichkeit sind diese Worte nicht gesagt worden; denn das war nicht nötig, weil die natürliche Folge sich selbsttätig so ergab.

Sobald der Mensch sich durch die Herrschaft des Verstandes von dem im geistigen Reiche befindlichen Paradiese und allem Höheren, Ausserstofflichen abgeschnitten hatte, weil er es nicht mehr verstehen und deshalb auch nicht mehr davon wissen konnte, musste sich dem Verstande entsprechend sein ganzes Denken und Tun nur auf alles Erdgebundene richten. Dadurch erstand das Streben nur nach diesen an sich niederen Dingen! Des Erdenmenschen Blick wandte sich also von oben ab der Erde zu und allen irdischen Bedürfnissen, für die er seine ganze Kraft erschöpfte und deshalb zuletzt nicht anders konnte, als im Schweisse seines Angesichtes und im Kampf mit seinen Nebenmenschen um das tägliche Brot zu ringen.

Darin lag die Strafe, die sich aber von selbst ergab aus der Abwendung von Gott und seinen lichten Höhen zur groben Stofflichkeit, der er mühsam abringen musste, wonach sein Sinnen stand.

Das an sich selbsttätige und selbstverständliche Geschehen wurde bildhaft in dem Sündenfalle und der Ausstossung wiedergegeben, die nichts anderes als eine Selbstabschnürung von dem Paradies des Geistigen war.

Die Verlockung erfolgte nicht im Paradiese, sondern auf der Erde; denn in das Paradies hätte die Schlange nie kommen können, ganz abgesehen davon, dass die im Paradies lebenden Geister gar nicht in solcher Weise hätten verlockt werden können, weil diese nur in der Empfindung schwingen und wirken. Dort benötigen sie den nur zur Stofflichkeit gehörenden Verstand nicht, dem die Lockung galt.

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