Frage: Wenn Stigmatisierungen zum Teil Karma-Auswirkungen sein sollen, so müssten diese doch nur unter dem jüdischen Volke vorkommen, welches damals Christus kreuzigte.
Antwort: Mancher Leser wird erstaunt sein, dass ich eine so naive Frage öffentlich beantworte. Ich halte es jedoch für notwendig, da derartige beschränkte Anschauung leider sehr viel vertreten ist. Wiederinkarnierungen richten sich nicht nach irgend einer Religionsanhängerschaft, sondern lediglich nach der Reife des Geistes, sowie den Eigenschaften, die diesem anhaften, die er sich also erworben hat, oder die er an sich trägt. Der Grad der Reife wie auch die Art der Eigenschaften lösen die Auswirkung der Anziehungskraft der Gleichart im Weltgeschehen aus, also auch bei Wiederinkarnierungen, nicht aber irgend eine religiöse Anschauung oder irgend eine Konfession. Unter den jetzigen Juden sind deshalb viele vorherige Christen inkarniert, wie auch unter den jetzigen Christen sehr viele vorherige Juden. Religiöse Schranken sind rein irdisch, wie auch die Nationalität. Vor diesen durch Menschensinn errichteten Schranken macht ein Geschehen wie Wiederinkarnierung nicht Halt, da diese Schranken oder Grenzen nicht in sich lebendig sind, im Weltgeschehen nichts bedeuten. Es sind in Wirklichkeit nur kleine, nebensächliche Dinge, die allein der kleine Erdenmensch als wichtig und gross ansieht, um ... irdischen Einflusses willen! Nichts weiter.
Es ist sehr oft ein Christ in seinem nächsten Erdensein ein Jude, um später wieder Christ zu sein und umgekehrt, natürlich auch ebenso Anhänger anderer Religionen. Auch das Geschlecht ist Nebensache. Es wechselt oder bleibt bestehen je nach Entwickelung der Art der Eigenschaften oder des „Hanges“.
Neben all der Grösse, die darin liegt, beweist dieser Umstand, dass eine bestimmte Religionsanschauung nichts mit dem eigentlichen Werte oder Unwerte eines Menschengeistes zu tun hat. Ausserdem, dass ein Religionshass wie auch Nationalhass etwas irdisch Kleines, Niedriges ist, ja sogar direkt lächerlich, weil unsinnig, dass aber auch die Religionsbegriffe nie richtig lebendig in dem Erdenmenschen werden; denn sonst müsste ihre Einwirkung doch stärker sein und tiefer gehen, nachhaltiger bleiben! Die wenigen Ausnahmen, die wirklich lebendig in ihren Anschauungen stehen und deshalb auch nachhaltiger unterworfen bleiben, sodass es auch bei Wiederinkarnierungen mit geltend wird, können nicht als Beispiele genommen werden.
Es wird deshalb wohl jedem Leser damit leicht verständlich werden, wenn ich sage, dass das „Lebendige Wort Gottes“ auch niemals aus einer bestimmten, festen Religion hervorgehen kann, eine solche auch nie in sich trägt, und auch nicht will! Christi Worte über eine „Kirche“ hat man nicht in dem grossen, reingeistigen Sinne erfasst, sondern leider nur zu sehr verirdischt, damit eingeengt, den Sinn verstümmelt. —