Der Begriff des Menschen vom Leben war bisher falsch. Alles, was er Leben nannte, ist nichts weiter als eine getriebene Bewegung, die nur als natürliche Auswirkung des eigentlichen Lebens angesehen werden darf.
In der ganzen Schöpfung ist also formend, reifend, erhaltend und zersetzend nur die Nachwirkung der mehr oder weniger starken Bewegung. Der Menschenverstand hat diese Bewegung als das höchste erforscht und darin seine Grenze gefunden. Weiter kann er nicht in seiner Forschung kommen, weil er selbst ein Produkt dieser Bewegung ist. Deshalb nannte er sie als das höchste seiner Erkenntnis einfach „Kraft“ oder „lebende Kraft“, oder er nannte es auch „Leben“.
Es ist aber weder Kraft noch Leben, sondern nur eine natürliche, unvermeidliche Auswirkung davon; denn Kraft ist nur im Leben selbst, ist eins mit ihm, unzertrennlich. Da nun die Kraft und das Leben unzertrennlich ist, die Schöpfung aber nur aus Bewegung geformt, erhalten und wieder zersetzt wird, kann auch innerhalb der Schöpfung weder von Kraft noch von Leben gesprochen werden.
Wer also von Urkraftentdeckung oder gar Urkraftausnützung durch Maschinen sprechen will, befindet sich in einem Irrtume, weil er diese innerhalb der Schöpfung gar nicht finden kann. Er hält etwas anderes dafür und bezeichnet es nur nach seiner Anschauung fälschlich mit „Kraft“. Ein solcher Mensch beweist aber damit, daß er keine Ahnung von den Vorgängen in der Schöpfung oder von dieser selbst hat, wofür ihm jedoch kein Vorwurf gemacht werden kann; denn er teilt dieses Nichtwissen mit allen seinen Mitmenschen, ob gelehrt oder ungelehrt.
Deshalb habe ich in meiner Botschaft von Anfang an von einer die Schöpfung durchströmenden „Kraft“ gesprochen, weil ich vieles nur auf diese Weise den Menschen verständlich machen konnte.
Sie würden meine Darlegungen sonst überhaupt nicht begriffen haben. Nun aber kann ich darin weitergehen und ein Bild geben, das die Vorgänge alles Geschehens in nüchterner Weise widerspiegelt. Neuartig ist diese Schilderung, aber sie verändert nichts an meinen bisher gegebenen Erklärungen, sondern alles bleibt genau so, wie ich sagte, und ist wirklich. Das neue an meiner jetzigen Wiedergabe ist nur anscheinend, weil ich es diesmal anders beleuchte.
Ich gebe damit eine feste Grundlage, eine große Schale, in die der Mensch alles in der vorstehenden Botschaft Gesagte als sich dauernd bewegende, brodelnde Füllung hineinsetzen kann, wodurch es dann ein Ganzes wird, etwas unbedingt Zusammengehörendes, Ineinanderfließendes. Dadurch erhält der Mensch eine für ihn unerschöpfliche, in allem harmonisierende Gesamtübersicht des ihm bis dahin unbekannt gewesenen großen Geschehens, welches sein eigenes Werden und Sein mit in sich trägt.
Der Hörer und der Leser suche sich nun bildhaft vorzustellen, was ich ihm entrolle:
Leben, wirkliches Leben ist etwas vollkommen Selbständiges, vollkommen Unabhängiges. Sonst dürfte es nicht mit „Leben“ bezeichnet werden. Das aber ist allein nur in Gott! Und da außer Gott nichts wirklich „lebendig“ ist, hat auch er allein die Kraft, welche im Leben liegt. Er ganz allein ist demnach auch die oft genannte Urkraft, oder überhaupt „die Kraft“! Und in der Kraft liegt wiederum das Licht! Der Ausdruck „Urlicht“ dafür ist ebenso falsch wie der Ausdruck „Urkraft“; denn es gibt einfach nur das eine Licht und die eine Kraft: Gott!
Das Sein Gottes, der Kraft, des Lichtes, also des Lebens bedingt allein schon die Schöpfungen! Denn das lebendige Licht, die lebendige Kraft kann Ausstrahlungen nicht vermeiden. Und diese Ausstrahlungen nun bergen alles für die Schöpfung nötige.
Ausstrahlung aber ist nicht das Licht selbst!
Also alles außer Gott Bestehende hat seinen Ursprung nur in der Ausstrahlung Gottes! Es ist diese Ausstrahlung jedoch eine für das Licht selbstverständliche Wirkung. Und diese Wirkung war immer da, von Ewigkeit an.
Die Stärke der Ausstrahlung ist nun in der Nähe des Lichtes natürlich die größte, derart, daß keine andere Bewegung darin sein kann als die unbedingte, straffe Vorwärtsbewegung, die in der Ausstrahlung ruht. So geht es von Gott aus weit, in sagenhafte Fernen, deren Ausdehnung sich ein Menschengeist nicht vorzustellen vermag.
Dort aber, wo dann dieses unbedingte Vorwärtsstoßen, das einem andauernden, ungeheuerem Drucke gleichkommt, endlich einmal etwas nachläßt, kommt die bisher nur vorwärtsstoßende Bewegung in eine kreisende Art. Diese kreisende Art wird dadurch hervorgerufen, daß die gleichzeitig wirkende Anziehung der lebendigen Kraft alles über die Grenze der Vollausstrahlung Geschleuderte wieder anziehend zurückreißt bis zu dem Punkte, wo die nur vorwärtsstoßende Bewegung vorherrscht. Dadurch entstehen die kreisenden Bewegungen in elliptischer Form, weil es ja keine eigene Bewegung ist, sondern diese nur durch das über einen gewissen Punkt Hinausgeschleudertsein mit anschließendem Wiederherangerissenwerden durch die Anziehung hervorgerufen wird, die in der Kraft, also in Gott selbst, ruht.
In diesen kreisenden Bewegungen nun, bei denen der ungeheuere Druck der unmittelbaren Ausstrahlung nachgelassen hat, entsteht naturgemäß auch leichte Abkühlung und daraus wieder ein gewisser Niederschlag.
Der Niederschlag sinkt tiefer, oder weiter ab von der ursprünglichen stärksten Ausstrahlung, wird jedoch immer noch gehalten von der alles durchdringenden Anziehung der Kraft, enthält aber gleichzeitig immer noch genügend Vorstoßkraft der Ausstrahlung, wodurch wiederum neue, in immer anderen, aber ganz bestimmten Grenzen verbleibende kreisende Bewegungen erstehen. So erfolgt Niederschlag auf Niederschlag, bildet sich darin eine elliptisch kreisende Bewegungsebene nach der anderen, die Ansammlungen und zuletzt immer festere Formen bringen, mehr und mehr entfernt von der Anfangsausstrahlung und deren ungeheuerem vorstoßendem Drucke.
Die daraus entstehenden Abstufungen geben Ebenen, in denen sich bestimmte Arten zusammenschließen und halten, je nach dem Grade ihrer Abkühlung. Diese Ebenen oder Arten habe ich bereits in meiner Botschaft geschildert, als die großen Grundebenen des Geistigen an oberster Stelle in der Schöpfung, dann des sich daran anschließenden Wesenhaften, des Feinstofflichen und zuletzt des Grobstofflichen mit ihren vielen Abstufungen. Daß dabei alle vollkommeneren Arten höher, dem Ausgangspunkte am nächsten bleiben, weil sie diesem am ähnlichsten sind, ist selbstverständlich, da auf solche die Anziehung der lebendigen Kraft am stärksten wirken muß. — —
Wie ich schon sagte, war die so unfaßbar wirkende Ausstrahlung des Lichtes immer da, von Ewigkeit an.
Doch Gott ließ diese Ausstrahlung nicht weiter wirken und gelangen, als bis zu der Grenze, an welcher der unbedingt vorwärtstreibende Strom noch eine gerade Linie bildete, so daß die reine göttliche Ausstrahlung ohne Abkühlung und die damit verbundenen Niederschläge in aller Klarheit leuchtend noch erhalten blieb. Das bildete die mit Gott selbst ewigseiende, göttliche Sphäre! In dieser Klarheit konnte niemals Trübung kommen, demnach auch kein Abbiegen, keine Veränderung. Nur volle Harmonie mit dem Ursprung, dem Lichte selbst, war möglich. Und sie ist untrennbar mit Gott verbunden, weil diese Ausstrahlung von der lebendigen Kraft als deren natürliche Auswirkung nicht zu vermeiden möglich wird.
Zu dieser unter dem für den Menschengeist unfaßbaren Drucke der nächsten Nähe der lebendigen Kraft stehenden göttlichen Sphäre gehört als äußerster Grenz- und Verankerungspunkt die eigentliche Gralsburg, auch als abschließender Gegenpol zu denken. Sie steht also noch im Kreise des Göttlichen, ist deshalb von Ewigkeit her und wird in alle Ewigkeit unverändert bleiben, auch wenn die Schöpfung einst in Trümmer gehen müßte.
So war es von Ewigkeit an. Etwas für den Menschengeist nicht zu begreifendes.
Erst als Gott in seinem Wollen das große Wort: „Es werde Licht!“ hinaussandte, schossen die Strahlen über die bisher gewollte Grenze weiter in das lichtlose All hinaus, Bewegung, Wärme bringend. Und damit setzte der Beginn der Schöpfung ein, die den Menschengeist gebärend ihm zur Heimat werden konnte.
Gott, das Licht, braucht diese Schöpfung nicht. Wenn er die Ausstrahlung wieder begrenzt auf ihre Unvermeidlichkeit, so daß nur eine Sphäre der göttlichen Reinheit übrig bleibt, in welcher niemals Trübung kommen kann, wie es zuvor schon war, so ist das Ende für das Weitere gekommen. Damit würde aber auch das Sein des Menschen aufhören, der nur darin bewußt sein kann! —
Die unmittelbare Ausstrahlung des Lichtes kann nur Vollkommenes zeugen. In den Veränderungen dieses ersten Druckes jedoch, die durch die immer weiteren Entfernungen entstehen, läßt diese ursprüngliche Vollkommenheit nach, weil sich in der fortschreitenden Abkühlung dauernd Einzelteile trennen und zurückbleiben. Reinheit in Vollkommenheit bedingt den Druck göttlicher Ausstrahlung in seiner höchsten Stärke, wie er nur in der Nähe Gottes möglich ist. Der Druck erzeugt Bewegung, daraus folgernd Wärme, Hitze, Glut. Druck aber ist nur Auswirkung der Kraft, nicht die Kraft selbst; wie auch die Strahlungen nur unter dem Drucke der Kraft erstehen, nicht aber die Kraft selbst sind. Deshalb sind die Strahlungen in der Schöpfung auch nur die Folge einer entsprechenden Bewegung, die wiederum sich nach dem jeweiligen Drucke richten muß. Wo also keine Strahlungen in der Schöpfung sind, dort ist auch keine Bewegung, oder, wie die Menschen irrtümlich sagen, kein „Leben“. Denn jede Bewegung strahlt, und Stillstand ist das Nichts, die Unbeweglichkeit, die von den Menschen Tod genannt wird. So erfolgt auch das große Gericht nur durch den erhöhten Druck eines göttlichen Strahles, der vermittelt wird durch einen in die Grobstofflichkeit inkarnierten Gesandten Gottes, dem Gott einen Funken seiner lebendigen Kraft gegeben hat. Dem Druck dieses lebendigen Kraftfunkens, der natürlich nicht so stark sein kann wie der gewaltige Druck der lebendigen Kraft in Gottvater selbst, kann nur alles das standhalten, was in den Gesetzen der Auswirkung der Gotteskraft richtig schwingt! Denn dieses wird dadurch gestärkt, aber nicht in Weißglut versetzt, weil dazu die Strahlung der Funkenkraft nicht ausreicht. Alles Störende aber wird aus den Angeln gehoben, aus seinen falschen Bewegungen gestoßen, zertrümmert und zersetzt, wozu die Strahlung der Funkenkraft vollkommen genügt. So erfolgt das große Gottesgericht ganz selbsttätig und ist nicht etwa einer Willkür des Gottgesandten unterworfen. Es geschieht einfach auf Grund des Strahlengesetzes, das sich als Folge der Gottkraftausstrahlung bilden mußte; denn alles, was sich recht bewegt im Denken und im Tun, strahlt in der Grobstofflichkeit violette Farbe aus.
Aber was Dunkel ist, vom Übel, oder darnach strebt, sei es im Denken oder dem Verlangen, hat trübes Gelb. Diese zwei Farben sind nun grundlegend für das Gericht! Je nach der Stärke eines Wollens oder Tuns sind auch die Ausstrahlungen dann schwach oder stark. Es kommt mit dem Gesandten Gottes ein Strahl göttlichen Lichtes unverändert in die Schöpfung, damit auch hier zur Erde! Göttliches Licht erstarkt und hebt das Gute, also alles irdisch-violette, während das irdisch-trübe gelb davon zersetzt und vernichtet wird.
Je nach der Art und Stärke eines Wollens oder Tuns ist die Ausstrahlung stark oder schwächer. Und darnach bildet sich dann auch die Art und Stärke der richtenden Auswirkung des göttlichen Lichtstrahles in unbeirrbarer Gerechtigkeit!
Es kann ganz gut gesagt werden, daß die Schöpfung von einem riesenhaften vielfarbigen Strahlungsgeäst umschlossen und durchzogen ist. Diese Strahlungen sind aber nur der Ausdruck der verschiedenartigen Bewegungen, welche aus dem Druck der lebendigen Kraft in Gott ihre Ursache haben. Mit anderen Worten: Gott in seiner lebendigen Kraft hält die Schöpfung. Alles das ist richtig, gleichviel, welche Ausdrucksform dafür gewählt wird, nur muß der rechte Ursprung und Weiterentwickelungsgang genau gekannt sein, wenn man damit etwas anfangen will.
Wie nun der höchste Grad der Hitze weiß erglühen läßt, so ist es auch in der göttlichen Sphäre, während bei Abnahme der Grade nach und nach andere Farben erstehen und sich in dem Erkalten alles mehr und mehr verdichtet!
In diesen irdischen Begriffen weiter zu erklären, will ich sagen, daß der Menschengeist niemals weißglühend werden kann, da er in einer Ebene erstand, in der der Druck sich in Abschwächung befand und diesen höchsten Grad der Hitze nicht mehr zu erzeugen fähig ist. Damit ist er in seinem Ursprung von einer Art, die diesen höchsten Grad der Kraft nicht mehr bewußt ertragen kann. Oder, man kann auch sagen: erst bei einer ganz bestimmten Abkühlung ersteht Geistiges und kann sich bewußt werden. Auch ist die Art, der „Geist“ entstammt, nur noch ein Niederschlag aus der göttlichen Sphäre, der durch die leichte Abkühlung sich bilden mußte, und so fort.
Nun dehnt es sich aber noch stufenartig weiter aus. Der erste Niederschlag aus der göttlichen Sphäre bildet das Reingeistige, welchem die Urgeschaffenen entstammen. Und deren Niederschlag erst bringt die Art, aus dem die Menschengeister sich entwickeln können. Der Niederschlag von dieser Art wieder bringt das Wesenhafte, aus ihm fällt das Feinstoffliche ab, das wiederum als Letztes Grobstoffliches bringt. Doch dabei gibt es noch sehr viele Zwischenstufen jeder der hier genannten Grundarten, auch in dem Göttlichen, welche als Übergänge die Verbindung möglich machen müssen.
Der erste Niederschlag aus der göttlichen Sphäre ist, wie leicht verständlich, auch der inhaltsreichste, konnte deshalb sich selbst sofort bewußt sein, und bildete die sogenannten Urgeschaffenen, während der dann aus diesem ersten Niederschlage folgende weitere Niederschlag nicht mehr so stark ist und sich erst nach und nach zu einem Bewußtwerden entwickeln muß. Diesem entstammen die Menschengeister.
Durch den reicheren Inhalt ihrer Art stehen die Urgeschaffenen deshalb an höchster Stelle in der Schöpfung, da sie den ersten Niederschlag aus der göttlichen Sphäre bilden, während die Menschengeister erst aus dem weiteren Niederschlage ihren Anfang nahmen und selbstverständlich auch bei voller Reife nicht bis zur Höhe der artlich inhaltsreicheren Urgeschaffenen gelangen können, sondern in der Höhe ihrer eigenen Art verbleiben müssen. Zum Höhersteigen fehlt ihnen etwas, das nicht zu ergänzen möglich ist. Außer, es würde ihnen von der lebendigen Gotteskraft direkt etwas zugeführt, was aber nicht auf dem naturgemäßen Durchgangswege zu geschehen vermag, sondern von einem in die Schöpfung versetzten lebendigen Gottesteile ausgehen müßte, da mit diesem als eigene, wirklich lebendige Kraft die im Übergange sonst unbedingt erfolgende Abkühlung der Ausstrahlung aufgehoben ist. Er allein ist deshalb in der Lage, einem Menschengeiste durch seine unmittelbare eigene Ausstrahlung etwas beizufügen, was diesem ermöglicht, die Grenze der Region der Urgeschaffenen zu beschreiten.
Bei dem Hinausschleudern der Ausstrahlung über die Grenze der göttlichen Sphäre, also bei Beginn der Schöpfung, erstand nun an die an der äußersten Grenze befindliche, ewige Gralsburg auf der anderen Seite, also in der Schöpfung geistigstem Teile ein Anbau, so daß auch die Urgeschaffenen auf ihrer Seite den neuen Teil der Burg im Geistigen besuchen können, bis zu der ihnen durch ihre Art nach oben zu gesetzten Grenze. Ein Schritt darüber, also in die göttliche Sphäre, würde für sie sofortige Bewußtlosigkeit, aufgehen in Weißglut bedeuten, wenn... sie diesen Schritt tun könnten. Aber das ist unmöglich, da sie durch den ihnen ungewohnten, viel stärkeren Druck der göttlichen Sphäre einfach zurückgeschleudert werden, oder, anders gesagt, dieser Druck läßt sie nicht eintreten. Er wehrt ihnen in ganz natürlicher Form den Eingang, ohne daß weiteres dabei zu geschehen braucht.
Ähnlich ergeht es den entwickelten Menschengeistern den Urgeschaffenen gegenüber, und deren Aufenthaltsebene.
So steht die Gralsburg heute mit ihrem geistigen Anbau als Mittlerin zwischen dem Göttlichen und der Schöpfung. Durch sie muß alle für die Schöpfung notwendige Strahlung fließen, und der Menschensohn als Gralskönig ist der einzige Mittler, der die Grenze in das Göttliche aus der Schöpfung überschreiten kann durch seine Ursprungsart, welche das Göttliche mit dem Geistigen verbindet. Aus diesem Grunde mußte das Mysterium dieser Verbindung sein.
Weit unter dieser Gralsburg und der Region der Urgeschaffenen liegt erst das Paradies, als höchster, schönster Punkt für Menschengeister, welche sich zu voller Reife im göttlichen Willen, den Gesetzen seiner Ausstrahlungen fügten. — —
In Einzelheiten will ich hier nicht gehen, damit das Bild an sich von dem Geschehen nicht zu breit gezogen wird. Darüber gebe ich noch Bücher für die Erdenwissenschaft heraus zum Studium der Einzelvorgänge, wie zum Beispiel die Entwickelung in den einzelnen Ebenen, deren Wirken untereinander und so fort. Nichts darf übergangen werden, sonst bringt es eine Lücke, die dem Menschenwissen sofort Halt gebietet.
Kommt also nun ein Erdenmenschengeist in seiner Reife nach langer Wanderung zurück an die für seine Art bestimmte Grenze, also das Einsetzen stärkeren Druckes, so kann er nicht noch mehr erglühen, als seine Vollreife ihn schon erglühen läßt. Der erhöhte Druck einer weiterhin verstärkten Kraft müßte die Art seiner Beschaffenheit zerfließen und verbrennen lassen, umwandeln in den Grad erhöhter Hitze, wodurch sein Ich verloren geht. Er könnte dann als Menschengeist nicht mehr bestehen und müßte in dem Weißlicht aufgehend verbrennen, während er schon in der Region der Urgeschaffenen durch den darin höheren Druck bewußtlos wird.
Das Weißlicht, also Gottes Ausstrahlung, in der nur Göttliches bewußt bestehen kann, trägt also in sich alle Grundbestandteile der Schöpfung, die bei langsamer Abkühlung nach unten zu sich absetzen, in der Bewegung formen und geformt zusammenschließen, doch nicht mehr ineinander aufgehen, weil der dazugehörende Druck fehlt. Bei jedem Grad der Abkühlung bildet sich eine bestimmte Ausscheidung und bleibt zurück. Zuerst das Göttliche, später das Geistige und dann das Wesenhafte, bis zuletzt nur die Fein- und Grobstofflichkeit weiter sinkt.
So ist die Schöpfung eigentlich der Niederschlag bei zunehmender Abkühlung des Weißlichtes, der Ausstrahlung des lebendigen Lichtes. Das Geistige, sowie das Wesenhafte, kann sich nur bilden und bewußt werden bei einem ganz bestimmten Grad der Abkühlung, was gleichbedeutend ist mit der Verringerung des Druckes der Ausstrahlung Gottes.
Wenn ich hier von Zerfließen oder Aufgelöstwerden des Menschengeistes bei zu starkem Druck der Ausstrahlung des Lichtes spreche, so ist damit bei dieser Grenze nicht etwa das Nirwana der Buddhisten anzusehen, wie diese vielleicht gern meine Erklärung deuten möchten. Meine jetzige Erklärung ist nur das Geschehen in der Richtung von dem Lichte aus nach unten, während das Nirwana der Höhepunkt sein soll für den Weg aufwärts.
Da würde sich ein Riegel vorschieben; denn um von dieser Erde bis hinauf in das geistige Reich zu kommen, das Paradies, an dessen höchster Grenze dieser Punkt zu suchen ist, muß jeder Menschengeist als „Ichbewußt“ die höchste Reife schon erreicht haben. Reife nach göttlichem Willen, nicht etwa nach Menschendünken. Sonst kann er nicht in dieses Reich. Ist er aber als Geist sich selbst bewußt so weit gereift, so wird er von dem erhöhten Drucke der göttlichen Sphäre an der Grenze streng zurückgehalten, abgestoßen. Er kann nicht weiter! Und er will auch nicht. In der göttlichen Sphäre vermöchte er Freuden nie zu genießen, weil er dort nicht mehr Menschengeist sein kann, sondern zerschmolzen wäre, während er in dem geistigen Reich, dem Paradiese, ewige Freuden findet, und mit Dank gar nicht mehr daran denkt, ganz aufgelöst werden zu wollen.
Außerdem ist er in seiner Vollreife notwendig zu der Hebung und Vervollkommnung der unter ihm liegenden Ebenen, die in weiteren Niederschlägen einem noch weniger starkem Drucke standzuhalten fähig sind als er. Dort ist er, der Menschengeist, der Größte, weil er stärkerem Drucke widersteht, ihn sogar braucht. — — —
Die Aufgabe des Menschengeistes nun in diesen Niederungen ist, alles, was unter ihm steht, mit der ihm innewohnenden Stärke soviel als möglich dem Einflusse der reinen Lichtausstrahlungen zu öffnen, und dadurch als ein Mittler, durch den stärkerer Druck dringen kann, Segen spendend für alles andere zu wirken, weil er diesen höheren Druck aufnehmen und diesen verteilend weitergeben kann, der reinigend alles Unreine zersetzt.
Nun hat der Mensch darin leider schlecht gewirtschaftet. Wohl hat sich alles in den Schöpfungen entwickelt, was sich dem Drucke oder Drange folgend bis zur Zeit entwickeln sollte, aber falsch, weil hier der Mensch nicht nur versagte, sondern sogar irreleitend statt nach oben zu, nach unten führte! Aus diesem Grunde wurden nur häßliche Zerrbilder von allem, anstatt natürliche Schönheit.
Natürlich sein heißt aber aufwärtsgehen, aufwärtsstreben, der Anziehung der lebenden Kraft folgend. Denn in Natürlichkeit strebt alles nur nach oben, wie jeder Grashalm, jede Blume, jeder Baum. So hat leider nur noch nach außen hin das, was das Menschwollen führte, Ähnlichkeit mit dem, was er fördern sollte.
Reiches Innenleben ist zum Beispiel nach außen hin mit Hohlheit, die sich in Blasiertheit zeigt, im oberflächlichen Betrachten oft zu verwechseln. Reine Verehrung aller Schönheit ist in seinen Äußerungen im Anfang auch ähnlich der niederen Lüsternheit; denn beides zeigt einen gewissen Grad von Schwärmerei, nur ist die eine echt, die andre falsch und dient lediglich nur als Mittel zu dem Zweck. So wird wirklicher Liebreiz durch die Eitelkeit ersetzt, das wahre Dienen von dem Strebertum vorgetäuscht. In solcher Weise geht es fort in allem, was der Mensch erzog. Nur selten führen seine Wege nach dem Licht. Fast alles neigt zum Dunkel.
Das muß ausgerottet sein, damit aus diesem Sodom und Gomorra jetzt das Gottesreich auf Erden kommt! Alles endlich dem Licht entgegen, wozu der Mensch der Mittler ist!
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Vom Licht selbst, von Gott, spreche ich hierbei nicht. Es ist mir zu heilig! Außerdem würde es der Mensch doch nie erfassen können, er muß sich damit ewiglich begnügen, daß Gott ist!