Fragenbeantwortungen

von Abdrushin



Obsah


51. Wie steht ein Mystiker im Verhältnis zu den Okkultisten und Spiritisten?

Frage: Wie steht ein Mystiker im Verhältnis zu den Okkultisten und Spiritisten in Hinsicht auf die Nützlichkeit zu geistigem Aufstiege? Was nützen dazu die zahlreichen Sekten?

Antwort: Wenn Sie vor einer solchen Frage stehen, so müssen Sie in erster Linie die geistigen Folgen des verschiedenen Wirkens durchzuempfinden suchen, und lediglich darnach Ihre Meinung formen. Sie werden finden, dass der „Mystiker“ durchaus nicht höher steht, sondern genau so schadet wie der Spiritist und Okkultist, und letzten Endes auch die Sekten. —

Vor vielen Jahrzehnten wurden die unglücklichen Insassen der Freudenhäuser hauptsächlich aus den Kreisen der Verkäuferinnen, sowie der Hausangestellten geliefert. Die traurige Ursache dazu wurde vielfach ein innerer Drang, freieres und schillernderes Leben kennenzulernen, oder aber auch das Vertrauen in der Liebe zu einem Jüngling oder Manne, der solches Vertrauen in spielerischer Art oder Leichtsinn gar nicht zu würdigen fähig war. Nur selten lag wirklicher persönlicher Hang zu niederem und leichtsinnigem Lebenswandel vor. Das Abwärtsgleiten solcher Mädchen, die zuletzt nicht mehr die Kraft aufbieten können, aus dem Sumpfe herauszukommen, ist bekannt.

Ganz ähnlich diesen damaligen Vorgängen hat es sich heute auch auf geistigem Gebiete weit verbreitet. Der Drang, in sogenanntes jenseitiges Leben einzudringen, das sich so mancher Mensch ganz anders vorstellt als es ist, führt heute grosse Massen sogenannter Suchenden, nach etwas anderem verlangend, dem Sumpf des Dunkels zu.

Wie innerlich nach Besserem, oder auch nur Neuem, bisher ihnen Unbekanntem verlangende Mädchen das Unwahre an den sie umgirrenden Jünglingen und Männern nicht erkennen wollen, da es so ziemlich gleichbedeutend mit dem Aufgeben so mancher Wünsche wäre, genau so wenig sehen die oft krampfhaft geistig Suchenden, dass sie anstatt echten Goldes ... Flittergold und Tand umhängen, das ihnen ein Emporgestiegensein vortäuscht. In einen Wahn gehüllt, gehen sie selbstbefriedigt durch ihr Erdensein, und bleiben dann im Jenseits arme Narren dieses Wahnes, den sie selbstverständlich mit hinüber nehmen müssen, und der sie dort beherrscht.

Sie bleiben alle hängen in der Stofflichkeit, und finden nicht die Kraft, aus dieser Zähigkeit des Wahnes sich herauszureissen, weil sie nicht wagen, ihr Empfinden anders einzustellen, in der Furcht, es könnte ihnen damit Liebgewordenes verloren gehen.

Sie sind unrettbar dem Zerfalle preisgegeben, finden mit der kommenden Zersetzung aller Stofflichkeit auch die Zersetzung ihres mühsam erst gewonnenen persönlichen Bewusstseins, wegen als bewusstseiend nicht gut verwendbar in das Formlose zurückversetzt.

Das ist jedoch kein Fortschritt, wie es Buddhisten annahmen, sondern ein Auslöschen der bis dahin erfolgten Entwickelung, da diese nach der falschen Richtung hin geschah.

Was nun in dem Erleben verlangender Mädchen und Frauen die leichtfertigen Jünglinge und Männer sind, die einen so traurigen Wendepunkt herbeiführen, das vertreten auf dem geistigen Gebiete heute die zahlreichen Vereinigungen und Sekten der Religion, der Okkultisten, Spiritisten, und was sich sonst noch mehr Derartiges gebildet hat. Es sind die schlimmsten Seelenfänger für das Dunkel! Dabei haben die sich Führer Dünkenden sehr oft sogar das Wollen zu dem Guten! Und dieses Wollen würde mit der Zeit auch unbedingt nur Gutes bringen können, wenn nicht ein grosses Hemmnis dabei wäre, das in allen Fällen sich viel stärker zeigt und überall das beste Wollen abbiegt von der rechten Bahn. Es ist die Abwehr alles dessen, was nicht im eigenen Sinn einzelner Führer liegt. Die Abwehr kommt aus instinktiver Furcht, dass sie doch manches ändern müssten an ihrer bisherigen Richtung, wodurch die Anhänger vielleicht erkennen könnten, wie sie vielfach ganz falsche Wege gehen. In der Erkenntnis könnte dann etwas verloren gehen von der Ehrfurcht, die sie ihren „Meistern“ so bedingungslos entgegenbringen.

So töricht der Gedanke ist, lässt er doch viele Führer darin straucheln, lässt sie beharrlich ihren Weg verfolgen, trotz manchmal dämmernder Empfindung, dass sie damit Unrecht tun.

Doch nicht den Führern allein ist darin ein Vorwurf zu machen, denn noch mehr Schaden richten die Anhänger selbst an, für sich und ihre Mitanhänger der gleichen Richtung. Wenn der Gründer irgend einer Bewegung vielleicht wirklich ein richtiges Ziel hatte, seine Anhänger der Wahrheit entgegenführen wollte, so ist mit Sicherheit anzunehmen, dass seine Anhänger innerlich immer sehr weit zurückbleiben hinter der Lehre selbst. Ging der Gründer dann hinüber, so zeigte sich der Mangel richtigen Erlebens einer guten Lehre oft sehr bald. Die Anhänger bildeten sich ein, das Ganze und das Höchste in der Lehre schon zu haben, und verfielen darin dem geistigen Hochmut, der die Tür schloss zu weiterer Aufstiegsmöglichkeit. Sie gehen jubilierend an der letzten Wahrheit ahnungslos vorüber, auf die ihr eigener Gründer sie nur vorbereiten wollte. Aus diesem Grunde wird so mancher rechte Weg durch Anhänger ganz unvermeidbar in das Grab gedrängt, anstatt zur lichten Höhe einzuführen.

Wie viele Suchende und Wissendseinwollende gingen damals an dem einzigen wirklichen Meister, dem Gottessohne ahnungslos vorüber. Vor allen Dingen die, die sich befähigt wähnten, sein Kommen zu erkennen. Gerade diese wurden sogar seine schärfsten Gegner. Warum lernt man nicht daran?

Heute sehen wir die Christen in vielen falschen Auffassungen der Lehre ihres Meisters leben. Stolz, anmassend, und doch verständnislos der tiefen Wahrheit gegenüber, die in der Christusbotschaft liegt.

Das lässt allein die vielen Sekten und Vereinigungen aufblühen, weil der Menschengeist ein ungestümes Drängen dazu in sich emporwachsen fühlt, mehr notwendig zu haben, als die Kirchen ihm in ihren gleichbleibenden, oberflächlichen Auslegungen geben. Die Menschen hoffen, in diesen Sekten und Vereinigungen grössere Klarheit zu erhalten, und sind oft schon davon befriedigt, wenn es anders klingt als in den Kirchen. Der Drang lässt sie schon darin einen Fortschritt erblicken, auch wenn es in Wirklichkeit viel weniger ist, als sie in den Kirchen bereits empfingen. Der Teilnehmer einer spiritistischen Sitzung zum Beispiel verwechselt das interessante Neuartige nur zu leicht mit dem Wertvollen. Er denkt nicht daran, dass Interessantes nicht auch gleichzeitig Wertvolles sein muss. Nicht einer überlegt in objektiver Ruhe, was ihm dies alles eigentlich zu seinem eigenen geistigen Aufstiege nützen soll, bei dem doch lediglich nur seine innere Qualität den letzten Ausschlag gibt! Er ist stolz darauf, auf Du und Du mit den Hinübergegangenen zu stehen! Dabei ist es in Wirklichkeit durchaus nichts anderes als hier auf Erden seinen Mitmenschen gegenüber. Den Körper, den die Hinübergegangenen tragen, hat er auch, und jeder Mensch auf Erden in sich. Darüber ist nur noch die grobstoffliche Hülle. Und das, was er von Jenseitigen sich unter grossen Mühen sagen lässt, ist nicht der tausendste Teil von dem, was Christus brachte.

Trotzdem legt er mehr Wert auf alle diese kleinen Kundgebungen, deren Inhalt ihm doch schon lange vollkommen vertraut ist. Welche Unselbständigkeit seines eigenen Denkens und Empfindens zeigt er damit in seinem ganzen Wesen.

Er benutzt das, was er in den Sitzungen erlebt, auch nicht etwa dazu, nun so schnell wie irgend möglich mit allem Ernste in die Christusbotschaft einzudringen, diese richtig verstehen zu lernen, ihre ganze Grösse zu erfassen, um sich hinaufzuschwingen zu der darin gewollten geistigen Freiheit, sondern er klebt sich im Gegenteil an das, was ihm in dieser Kleinheit geboten wird, nur weil es äusserlich eine andere Form hat.

Es ist weiteres Hemmnis, aber keine Förderung!

Einer der grössten Vermittler für das Dunkel ist der Dünkel! Sehen wir uns einmal Spiritisten an. Mit ganz wenigen Ausnahmen leiden die Anhänger an einem so masslosen Dünkel, den sie in anscheinende Demut des Wissens kleiden, dass man mit ihnen gar nicht sprechen kann, ohne Widerwillen davor zu empfinden und abgestossen zu werden. Sie bilden sich ein, vielen Hinübergegangenen „helfen“ zu können, während sie selbst in Wirklichkeit der Hilfe weit mehr bedürfen. Es ist dieser Vorgang leider fast überall zu finden. Dieser krankhafte Helferwillen ist aber durchaus nicht Liebe, er entspringt auch nicht dem grossen Dienenwollen, ebensowenig kann man ihn auf rein menschliche Hilfsbereitschaft zurückführen, noch weniger auf wahre Frömmigkeit, sondern es ist nichts als unangenehmste innere Überhebung, die nicht auszurotten geht.

Diese grösste aller Schwächen nützt das Dunkel aber redlich aus, namentlich in den Kreisen der Anfangsmedien. Da kommt ein Dunkler, jammert irgend etwas vor, und flugs wollen die unwissenden Menschlein dieser armen Seele „helfen“. Mit frommem Augenaufschlage, Gebeten, geweihtem Wasser, Talismanen und beschwörenden Worten, die nichts weiter ausdrücken als nur den grenzenlosen Hochmut Wissendseinwollender.

Es ist selbstbefriedigende Komödie, weiter nichts. Weihrauchschwingen für die eigene Person. Die Hilfe liegt nur in der Einbildung. Der Dunkle will in vielen Fällen keine Hilfe! Er weiss genau, dass diese Menschen ihm nicht helfen können, und rechnet nur damit, sie unbemerkt dadurch zu sich herabzuziehen! Wie sich ja alles Dunkel immer nur auf Schwächen wirft. Und das mit grösser Aussicht auf Erfolg; denn durch das Helfenwollen öffnen sich die also Wollenden den Strömungen des Dunkels. Sie reichen diesem ihre Hand, um ihn heraufzuheben, kommen aber dabei in Kontakt mit ihm und sinken, ohne es zu wissen!

Dass sie es anders wollen, kann in diesem Falle gar nichts nützen; denn sie geben sich freiwillig den Gefahren preis, vor denen sie sonst unbedingt geschützt bleiben. So aber wird der Schutz von ihnen selbst durchbrochen, und solcher Leichtsinn muss sich rächen.

Auch wenn Derartige dann schliesslich Hilfe Anderer bedürfen und erbitten, sobald sie selber durch die Dummheit in Bedrängnis kommend nicht mehr weiter können, so wollen sie als Hilfe dabei immer nur Erfüllung ihrer eigenen Wünsche, nicht aber etwa die Befreiung von dem dunklen Geiste, den sie an sich zogen.

Wenn solchem Kreise nun ein wahrer Helfer käme, der an Stelle der Erfüllung ihrer unrichtigen Wünsche einen Zugehörigen des Dunkels dorthin senden würde, wohin er nach seiner Art gehört, um zu verhindern, dass er leichtgläubige Unwissende ins Verderben zieht, so würden alle dann Befreiten in einheitlicher Feindschaft gegen diesen Helfer stehen, ihn wahrscheinlich Sendboten des Dunkels nennen, wenn ihr „armer“ Geist auf einmal nicht mehr kommen kann. Dass es in Wirklichkeit nur Zorn über Entgangensein so mancher Unterhaltungsstunde ist, in der sie sich „erheben“ konnten, wird ihnen nicht klar.

Die „Frommen“ nennen es ja Härte, unchristlich, wenn ein solcher Geist dahin befördert wird, woher er kommt, da er nur dort und nirgends anders zur Erkenntnis kommen kann. Um einem niederen Geiste wirklich zu helfen, dazu gehören schon ganz andere Dinge, als Teilnehmer und Führer spiritistischer Zirkel bieten können.

Es hat aus diesen und noch vielen anderen Gründen keinen Zweck, derartig Verirrten in ihrem Dünkel auch nur ein Wort zu sagen, trotzdem ich in jeder Sitzung, gleichviel, wo und von wem sie geführt wird, auch in den allerstärksten, bei derartigen Vorkommnissen ohne Weiteres Beweise herbeiführen könnte. Für dort aber, wo es wirklich ernstem Wollen gilt, wird man mich immer bereit finden. Ich stelle mich ohne Zögern jedem spiritistischen Kreise oder deren Geistern, jedem Dämon oder sonstigen Bedrängern gegenüber! —

Nicht anders ist es bei den Okkultisten, die sich im Suchen und zum Teil in Experimenten in Dinge verlieren, die sie nur noch mehr an die niedere, feinstoffliche Umgebung ketten. Die Strömungen, denen sie sich öffnen, binden nur fester und halten zurück. —

Ebenso grossen Schaden richten Werke der Mystiker an, die mit ihrem unsicheren Tasten in ein Labyrinth von Verworrenheit führen und ein Verirren darin als natürliches Geschehen nach sich ziehen. Es ist zum grössten Teil Fantasterei und Schwärmerei, in der sie selbst zu schwelgen suchen oder den Anschein wirklichen Wissens erwecken wollen, das aber nur dem vielsagenden Lächeln eines Unwissenden gleicht. Es ist nicht minder nur ein Wahn, in dem sie leben, und der sie manchmal auch dazu verführt, über andere, die weniger gefährlich sind, zu spotten.

Sie sind sich ihrer eigenen Gefährlichkeit gar nicht bewusst, da diese nur auf geistigem Gebiete liegt, das zu erkennen sie nicht fähig sind. Persönlich sind sie auch ganz unschädlich, doch ihre Werke richten ungeheuere Verwirrung an und führen irre, gleichviel, ob sie ihre fantastischen Gedanken sorglich in Romane hüllen oder sie in andere Formen giessen. Die Mystik führt noch leichter in die Arme dunkler Strömungen, weil sie gleichzeitig einschläfernde Behaglichkeit oder auch angenehmes Gruseln mit sich führt, scheu aber jede Klarheit meidet. Die Menschengeister sind dabei im ungesunden Leben ohne festen Grund, und werden hin und her gezogen.

Gott aber will, dass man seinen Gesetzen nachlebt, weil man nur darin glücklich werden kann! Zu diesem Nachleben jedoch gehört die volle Kenntnis, keine Unklarheiten. Das ganze Leben und Bewegen in der Schöpfung ist ja den Gesetzen unterworfen, kommt durch sie. Deshalb muss man die Schöpfung bis in alle kleinsten Teile klar und vollbewusst erkennen! Wo bleibt dann Raum für Mystik übrig. Mystik in der Schöpfung ist gegen den göttlichen Willen, sie verträgt sich nicht mit den Geboten Gottes, und muss demnach den Menschen schaden, denen man sie aufzureden sucht.

Die Mystiker sind also mit den Okkultisten und Spiritisten nah verwandt und schädigend durch Folgen ihres Wirkens. Es ist geistig darin kein Unterschied.

Zu bedauern sind dann noch sehr viele religiöse Sekten und Vereinigungen, welche alle wähnen, dass jede für sich allein die volle Wahrheit hat und allen anderen voran schreitet. Mit diesem Vorurteile treten sie allem entgegen, was ihnen begegnet, denken sich nicht neu prüfend frisch hinein in andere Gedanken, sondern schleppen alles Bisherige dabei mit. Sobald sich dieses Alte nicht vermischen lässt mit Neuem, lehnen sie das Neue ab als falsch. Sie richten ihren Masstab nach dem Alten, das man ihnen gab, und das sie oft noch nicht einmal richtig erkannten.

Ihr Urteil ist in dieser Einengung stets vorschnell, eigensinnig. Unsachlich, nicht mit eigenen, sondern mit Worten Anderer, die sie selbst nie richtig verstanden haben, suchen sie alles abzutun als ihrem Wissen gegenüber minderwertig. Dazu verwenden sie salbungsvolle Sätze, die nicht nur geistigen Hochmut sofort zeigen, sondern auch wirkliche innere Leere und unverrückbare Beschränktheit offenbaren.

Es sind die Scharen, welche immer ganz vertraut: „Herr, Herr!“ rufen. Doch der Herr wird sie nicht kennen! Hütet Euch in allererster Linie vor diesen „Gläubigen“, damit Ihr nicht mit ihnen stumpf in das Verderben rennt. —

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