Fragenbeantwortungen

von Abdrushin



Obsah


81. Wie war es vor der Schöpfung?

Frage: Die Schöpfung hatte einen Anfang. Wie war es dann vor diesem Anfang? War da Gott ohne Ausstrahlung? Ohne Tätigkeit?

Antwort: Hilft Ihnen das Gefragte etwas zu Ihrem eigenen geistigen Aufstiege? Nein! Ausserdem ist das eine Sache ausserhalb der Schöpfung, wohin das Begriffsvermögen des Menschengeistes durch dessen Beschaffenheit nicht reicht. Als Kreatur ist ihm seine Grenze gegeben. Er muss stets innerhalb der Schöpfung verbleiben und sich bemühen, diese richtig zu erkennen! Da hat er gerade genug zu tun. Und ist er dadurch zuletzt bis hinauf in das Reich des Geistes gelangt, so verlor er mit dem Aufstiege auch das Bedürfnis, Dinge wissen zu wollen, dessen Erfassen über sein Vermögen hinausgeht. In ehrfurchtsvoller Andacht empfindet er dann erst die Nähe des allmächtigen, gewaltigen Gottes!

Seien Sie also darüber unbesorgt. Je vollkommener Sie im Geiste werden, desto einsichtsvoller werden Sie auch über sich selbst. Damit fällt nach und nach der Dünkel der Beschränktheit ab, der heute vorwiegend den Menschengeist beherrscht. Sie werden immer demutsvoller gegenüber der ihnen mehr und mehr zur Erkenntnis kommenden Grösse Gottes. Der Menschengeist kann froh sein, dass er damit auch seine jetzige groteske Einstellung vergisst, sonst müsste er sich darob ewig schämen. Lächerlich würde er sich im Rückblick vorkommen in dem jetzigen Dünkel. Diesem aus Unwissenheit erstehendem wirklich kindischen Dünkel entspringt ja auch das Bestreben sogenannter kluger Köpfe, den Gottessohn Jesus von Nazareth unbedingt als einen aus der Menschheit heraus nach oben zu entwickelten Menschengeist hinzustellen. Sie fühlen sich noch gross in der Anerkennung, dass er ein besonders begnadeter, hervorragender Mensch gewesen sein soll, der sich bis zu der Höhe eines Propheten aufschwang.

Diese Klugen sind in Wirklichkeit doch so naiv, dass sie nicht auf den natürlichen Gedanken kommen, dass auch ein aus der Göttlichkeit zur Erde Kommender die Reife des ihm ungewohnten Körpers abwarten muss, und dass er ebenso gezwungen ist, dieses irdische Werkzeug erst richtig gebrauchen zu lernen, bevor er seine Aufgabe beginnen kann. Er muss auch demnach das Gehirn erst richtig spielen lassen können, was alles der gewissen uns bekannten Zeit bedarf, namentlich da ein so Gesandter nicht unter Medien zu rechnen ist, die unbewusst oft über den Zustand ihres eigenen Geistes hinausgehend wirken. Auch nicht unter die Inspirierten, zu denen viele grosse Künstler zählen. Sondern ein Gottgesandter wirkt bewusst, aus sich selbst heraus, da er die Quelle in sich trägt. Darin liegt auch in der Notwendigkeit der irdischen Entwicklung ein grosser Unterschied, damit auch die Lösung der Begriffslosigkeit mancher Menschen dem Leben und dem Wirken des Gottgesandten gegenüber.

Und doch liegt wiederum darin deutlich erkennbar nur der ungeheure Grössenwahn des unfertigen Menschengeistes, der sich einbildet, Qualitäten bis zu dem Höchsten hinauf entwickelungsfähig in sich zu tragen, also zu dem Höchsten alles Bestehenden zu gehören!

Er will unter keinen Umständen zugeben, dass es etwas gibt, das nicht von unten nach oben zu sich entwickelt hat, sondern von oben kommt, aus einer Höhe, die der Mensch nicht nur nie erreichen kann, sondern nicht einmal zu begreifen vermag. Darin liegt der so verwerfliche und verächtliche Dünkel des Menschengeistes, der solche Möglichkeiten gar nicht ernsthaft in Betracht ziehen will, weil es ihm nicht verständlich werden kann.

Darin aber den natürlichen Beweis zu finden, dass es eben eine Höhe ist, zu deren Erfassen ihm die Fähigkeit fehlt, fällt ihm nicht ein!

So klein ist er im Geiste!

Auch in ihrer Frage liegt eine gewisse Kleinheit, da Sie darnach annehmen, die Schöpfung sei nun alles ausser Gott. Wie weit entfernt sind Sie damit von dem Begreifen der eigentlichen Grösse ihres Gottes!

Die Schöpfung, zu der der Menschengeist gehört, ist trotz ihrer gewaltigen Ausdehnung als Schöpfung wieder nur eins der Werke des lebendigen Gotteswillens. Als Werk auch begrenzt. Sie erscheint in der von dem Menschengeiste nicht zu erfassenden Unendlichkeit nur wie ein Stäubchen, nicht mehr als ein Stern in dieser Schöpfung!

Es schwingen neben dieser Schöpfung, der Ihr Menschengeister zugehört, noch weitere, nicht minder gewaltige Schöpfungen ganz anderer Arten. Die dem Menschengeiste bekannte, zum Teil aber auch noch nicht richtig verstandene Schöpfungsgeschichte betrifft lediglich das Werden dieser einen Schöpfung ganz für sich, von der die Menschen bei dem Anblicke der zahllosen Gestirne den kleinsten Teil nur ahnen können. Die Geschichte betrifft nicht die Auswirkungen des grossen Gotteswillens überhaupt! Und diese Euch bekannte Schöpfung ist zwar in sich als ein Ganzes abgerundet, trägt aber in seinen eigenen Beschaffenheiten wiederum nur einen kleinen Teil zur grossen Schöpfungsharmonie bei, bildet ein einzelnesGlied darin mit einer bestimmten Aufgabe, aus der heraus sich aber eine Erkrankung wie das jetzige Versagen des Menschengeistes in der All-Harmonie störend fühlbar macht. Deshalb muss nunmehr wieder Ordnung werden, auch um den Preis des Abschlagens eines so kranken Gliedes, wenn es nicht anders geht.

Versuchen Sie sich hineinzudenken, und Sie werden weiter nichts erreichen, als sich an den schwindelnden Kopf greifen zu müssen.

Es ist besser, wenn der Mensch jetzt endlich einmal zuerst sich mit sich selbst befassen lernt und mit allem dem, was die Schöpfung enthält, in der er sich befindet, zu der er gehört, die ihm allein zu seiner Entwickelung nützen kann und soll. Dann wird er nach und nach als Menschengeist vollkommen, womit auch der Wunsch aufhört, etwas anderes sein zu wollen als das, was er im besten Falle werden kann ... ein brauchbarer Menschengeist!

Als solcher fällt dann jede derartige Frage für ihn fort, weil er sich zuletzt endlich selbst erkennt! Und darin kommt die Demut, die ihm heute so sehr fehlt. —

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