Fragenbeantwortungen

von Abdrushin



Obsah


82. Allerlei Bemerkenswertes

Es klingt zwar sonderbar, ist aber leider Tatsache, dass der grösste Teil der Menschen gar nicht weiss, was es bedeutet, wenn ich sage, das Wort soll von einem Jeden scharf „geprüft“ werden, damit er aus innerer Überzeugung darnach leben kann. Prüfen ist nicht kritisieren, sondern es ist etwas, das dem Menschen weit schwerer fällt: Inneres Nachempfinden! Und hierin liegt die erste Klippe. Vorurteilsfreies Nachempfinden kennt der Mensch nicht mehr, sondern er tritt an jede Sache mit seinem eigenen Päckchen Weisheit heran, um damit alles Andere abzumessen. Diesen Fehler macht fast jeder Einzelne. Am meisten aber sündigen darin Vereine und vor allen Dingen Zeitungsredaktionen in dem Wahne, dass sie irgend etwas sagen müssen, wenn ein Mitglied oder Leser fragt, trotzdem sie sehr oft keine Zeit haben, auf eine Frage ernstlich einzugehen.

Reicht nun das Päckchen Eigenwissen nicht aus dazu, wie es dem lebendigen Worte gegenüber nur natürlich ist, so wird einfach mehr oder weniger „geistreichseinsollend“ gewitzelt und gespottet, teils wirklich in Beschränktheit überzeugt, teils um eigenes Unvermögen damit zu verdecken. Wer nun so bequem ist, auf derartige Erdenweisheit irgendwelchen Wert zu legen, sich darnach richtet oder davon irritieren lässt, der wird ein Opfer dieser ihm verderblichen Bequemlichkeit, versäumt den Augenblick, an dem das Heil ihn streifte, geht verloren. An denen aber, die ein solches Unheil leichtfertig verbreiten durch ihre „Geistesblitze“, die sie nur zu gern belehrend leuchten lassen, werden solche Opfer in dem Jenseits alsBelastung hängen, sodass sie erst dann einmal zu einem Aufstieg kommen können, wenn alle Opfer ihren Weg zur Höhe noch gefunden haben, nicht bevor! Was das bedeutet, kann sich leicht ein jeder Suchende erklären.

An dieser Klippe der Bequemlichkeit, auf Andere zu hören, die Meinung Anderer erst einzuholen, scheitern wieder Viele, genau wie an der Klippe eines Unvermögens rechter Prüfung.

Das rechte Prüfen, welches ich so vielfach forderte, bedingt von vornherein die Anspannung eigener Fähigkeiten, eigener Kraft! Und damit ist auch gleichzeitig in Wechselwirkung eng verbunden ... das Erwachen eines jeden Einzelnen für sich. Der Segen der Bemühung folgt also sofort. Solches kann aber niemals geschehen, wenn Jemand die Meinung Anderer für sich zu Grunde legt.

Das Prüfen, also ernste Nachempfinden muss ein jeder Mensch ~r sich allein ganz still in seinem Innern abmachen. Er muss in sich hineinhören! Muss lauschen, ob sich dort verwandte Klänge dafür melden, entgegen einer bisherigen Anschauung!

Ein Gottesruf ergeht an jeden Einzelmenschengeist direkt! Da Jeder auch für sich allein Verantwortung zu tragen hat für alles, was er denkt und tut! Darin liegt die Unmöglichkeit, dass sich Vereine bilden können, dort, wo es sich um ein Wort der Wahrheit handelt, weil Jeder dabei mit sich selbst fertig zu werden suchen muss! Er kann sich nicht an Andere anlehnen, oder sich von diesen Rat einholen. Wer derartige Unselbständigkeiten zeigt, ist für eigenes Leben schon von vornherein verloren. Er braucht sich nicht erst zu bemühen, da er das Endziel doch niemals erreichen wird. Ob er nun jetzt sofort verlorengeht oder erst später, spielt für ihn keine grosse Rolle! Es wäre falsch, den also geistig Trägen unnötige Hoffnungen zu lassen, die sich doch nicht erfüllen.

Im Übrigen verweise ich auch hier noch auf die Schluss-Erklärung. Wer der Gralsbotschaft geistig nicht folgen kann, für den ist es besser, wenn er achtlos seine Strasse weitergeht, als dass er seine Weisheitsblitze daran zeigen will; denn eine Stunde bleibt nicht aus, wo er sich dann zu spät noch eines Besseren besinnen möchte, wobei jedoch jetzige kinderhafte Überhebung einen Mühlstein bildet, der ihn niederhält. — —

_____

Die Gralsbotschaft fasst alle Menschen an dem schwächsten Punkte: ihrem durch Jahrtausende genährten Eigendünkel! Deshalb so viel Empfindlichkeit, vielfach spöttisches Lächeln, noch mehr Nachsicht im anscheinenden Erhabensein, aus dem der tiefste Ärger allzu deutlich spricht, und was zuletzt doch alles nur gerade dafür zeugt, was die Gralsbotschaft von der Menschheit sagt. In allem Drehen, Winden, Wenden, Spotten, Eifern, Hass und Klugseinwollen zeigen sie dem denkenden Beobachter wie in dem klarsten Spiegel alles das als Tatsachen bestehend, was sie nicht anerkennen und befehden wollen! Der Kampf ist aber ganz vergebens! Schade um die dafür aufgebrachte Kraft; denn diese Wahrheit hält ganz unerbittlich fest und siegt. Das Sträuben und Sichwinden nützt den Menschen diesmal nichts.

Sie lähmen sich dabei nur selbst, und in der dabei kommenden Ermattung gehen sie in sich zu Grunde oder müssen sich bequemen, einzulenken in die rechte Bahn. Schon jetzt sitzt es in vielen Seelen fest, zu deren Heil, auch wenn es sich vorerst noch nur in Unruhe bemerkbar macht, bis eines Tages ungedacht die helle Flamme heiliger Erkenntnis durch die Schlacken bricht, die heute noch darüber lagern, trotz des Gegensatzes ihren Zweck erfüllend, indem sie alle Kraft des unter ihnen glimmenden Funkens durch den schweren Widerstand zu grösster Stärke noch entwickeln. Also auch das Übel muss nunmehr dem Guten nutzbar werden. —

_____

Alle, welche Gottes Ruf nicht mehr in sich empfinden können, werden fortgewiesen von der Türe des geistigen Reiches, sobald sie später Einlass haben möchten. Sie müssen zurück in Nacht und Grauen gehen! Sie mögen sich von Denen dann vergeblich Rat und Hilfe holen, deren Reden sie blindlings vertrauten, nur um sich selbst nicht geistig anstrengen zu müssen, sowie aus Furcht vor jederlei Verantwortung. Es kann ihnen nicht mehr geholfen sein; denn ihnen fehlt dadurch geistiges „Leben“. Sie gehören zu den Toten, die nicht mehr erwachen.

Wie könnten sie in Gottes Reich, da sie den Ruf zu hören sich verschlossen, und dafür lieber vorzogen, sich an Bequemlichkeit religiöser Dogmen festzuhalten, die nicht die Mühe eigener geistiger Regsamkeit und des von Gott geforderten Erwachens machen! Derartige Selbstüberwindung ist nicht Jedermanns Sache; denn sie verlangt die ganze Kraft, die der Mensch aufzubringen fähig ist, vor allen Dingen auch ein demutsvolleres Erkennen seiner Selbst! —

Fragenbeantwortungen von Abdrushin


Obsah

[Gralsbotschaft von Abdrushin]  [Nachklänge zur Gralsbotschaft] [Fragenbeantwortungen]

kontakt